Volltext: Sammlung von Nachweisen für die Verletzungen des Völkerrechtes durch die mit Österreich-Ungarn Krieg führenden Staaten [Hauptbd.] ; ([Hauptbd.] ; 1915)

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Bei diesem Marsch fielen viele vor Ermüdung und Hunger zur Erde. Diese 
wurden mit Peitschenhieben so lange traktiert, bis sie ihre letzte Kraft zu 
sammenrafften, um wieder ein Stück Weges weiterzukommen. 
Als Verköstigung wurde uns täglich eine Konservenbüchse voll Suppe und 
eine Handvoll Brot gereicht. So sind wir durch vier Tage in der Richtung 
gegen Lemberg marschiert. In Przeworsk wurden wir in einem Lagerraum der 
Zuckerfabrik eingesperrt, von wo es uns gelang zu entfliehen. 
Krauss m. p., Paul Schulte m. p. 
Hauptmann. Ignaz Schilakowsky m. p. 
Beilage 2. 
Protokoll, 
aufgenommen in Kaschau am 30. Dezember 1914 mit dem aus russischer 
Gefangenschaft entwichenen Korporal Ernst Stieler des Landwehrinfanterie 
regiments Nr. 9, 8. Kompagnie. 
Am 29. November 1914 bin ich bei Zbora anläßlich eines Sturmangriffs 
der Russen mit 30 Kameraden in Gefangenschaft geraten. Der Kompagnie 
kommandant Leutnant Sity teilte unser Los. Wir waren 4 Tage in Gefangen 
schaft. Während der 4 Tage bekamen wir keine Menage. Auf Bitten um Brot 
und sonstiges Essen erhielten wir Kolbenstoße. Nur für viel Geld (zum 
Beispiel 2 K) gab man uns endlich ein Stück Brot. Am 3. Dezember, 
als wir auf der Straße nach Sanok marschierten, gelang es mir, durch einen 
Straßendurchlaß zu entkommen. 
Auch unsere Offiziere werden schlecht behandelt. Ich sah, daß ein 
Kosakenoffizier (schwarzer Kalpak mit rotem Deckel) dem oberwähnten Leutnant 
Sity mit seiner Peitsche ins Gesicht stieß, weil derselbe ihm — vermutlich 
aus Versehen — nicht salutiert hatte. 
Panajoth m. p., Ernst Stieler m. p. 
Leutnant. 
Dr. Parthy m. p., 
Fähnrich. 
in. 
Sektionsrat von Wiesner an das k. u. k. Ministerium des Äußern. 
Standort des k. u. k. Armee-Oberkommandos, 15. Jänner 1915. 
Das Armee-Gruppenkommando Pflanzer hat am 8. d. M. dem k. u. k. 
Armee-Oberkommando nachstehende telegraphische Meldung erstattet: 
„Ich melde, daß schon wiederholt konstatiert wurde, daß die Russen sich 
österreichisch-ungarischer Monturen bedienen, um auf diese Weise Patrouillen
	        
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