Volltext: 1913 und das erste Halbjahr 1914 (Dritter Band / 1922)

gehen und nicht aktiv gegen Bulgarien auftreten wird. Immerhin sieht 
der Herr Minister des Äußern in dieser unsicheren Haltung Rumäniens 
die größte Schwierigkeit für ein Eingreifen der Monarchie in einen even¬ 
tuellen Kampf zwischen Serbien und Bulgarien zu Gunsten des letzteren. 
Angesichts dieser Schwierigkeit vermochte ich nur darauf hinzuweisen, 
daß es dringend notwendig sei, in Sofia zu erklären, daß man auf unsere 
Unterstützung nur dann rechnen kann, wenn die bulgarische Regierung 
durch weitgehende Konzessionen an Rumänien eine Verständigung mit 
diesem Königreich erzielt. 
Nach der Gesamtlage und nach den bisherigen Erfahrungen im 
Verlaufe der Balkankrise steht meines Erachtens nicht zu erwarten, daß 
die Monarchie in einen etwaigen serbisch-bulgarischen Kampf sogleich 
militärisch eingreifen wird. 
Von einer Änderung in dieser Auffassung werde ich nicht verfehlen, 
E. E. gegebenenfalls zu verständigen. 
Selbstverständlich vertrete ich nach wie vor dem Minister des Äußern 
gegenüber die dringende Notwendigkeit, den voraussichtlichen kriege¬ 
rischen Konflikt zwischen Serbien und Bulgarien zur gründlichen Lösung 
der serbischen Frage auszunützen, d. h. falls Serbien sich nicht durch 
Einverleibung in den Staatenverband der Monarchie dauernd und 
verläßlich an diese anschließt, gegen Serbien zu mobilisieren und 
kriegerisch vorzugehen, um das dargelegte Ziel gewaltsam zu erreichen. 
Ob sich das Ministerium des Äußern zu dieser dezidierten Stellung¬ 
nahme sofort oder überhaupt entschließen wird, vermag ich allerdings 
nicht vorauszusehen. 
Genehmigen E. E. den Ausdruck meiner vorzüglichsten Hochachtung. 
Conrad in. p., G. d. I.“ 
Einerseits die Notwendigkeit, in B. H. D. alle vorbereitenden Ma߬ 
nahmen getroffen, also auch die Stände durch Einberufung Nichtaktiver 
erhöht zu haben, anderseits das dauernde Hinausschieben einer 
entscheidenden Tat hatte in B. H. D. dazu geführt, daß die Einberufenen 
des resultatlosen Wartens müde wurden. Auch drängten im Innern der 
Monarchie Abgeordnete und Angehörige verschiedenster Kreise auf die 
Rückbeurlaubung der Nichtaktiven. 
Am 14. Juni erhielt ich in Buczacz, wo ich mich zur Leitung der 
großen Generalstabsreise befand, folgenden Bericht des Obersten R. von 
Steinitz: 
„Über Hohen, mündlich erteilten Auftrag berichte ich über die die 
Stimmung der Reservemannschaft betreffenden Wahrnehmungen auf 
meiner Informationsreise in B. H. D.: 
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