Volltext: 1910 - 1912 (Zweiter Band / 1922)

das Plateau von Lavarone fahren und mit Ihnen einzelne Punkte Fall J. 
im Terrain besprechen. 
Freue mich sehr, Sie wiederzusehen. Wir könnten dann den 13. 
nachmittags oder abends nach Toblach zurückfahren. Herzliche Grüße. 
Erzherzog Franz.“ 
Es war mir äußerst willkommen, mit Seiner Kaiserlichen Hoheit die 
vielen Fragen, die ich ihm bisher nur auf Karten und Plänen vorgetragen 
hatte, nunmehr auch an Ort und Stelle besprechen und ihn auch von 
der Bedeutung der von mir verlangten Befestigungen überzeugen zu 
können. 
Ich fuhr mit Hauptmann Putz nach Trient und traf dort am 
13. August mit Seiner Kaiser’ichen Hoheit zusammen. Die Weiterfahrt 
ging im Auto über Calliano, Folgaria nach Lavarone zu dem damals 
im Bau schon ziemlich fortgeschrittenen Werk Lusern. 
Während dieser Fahrt mit dem Erzherzog allein im Auto hatte ich 
Gelegenheit, mannigfache aktuelle und speziell die den Kriegsfall gegen 
Italien betreffenden Fragen und die dabei Südtirol zufallende Rolle zu 
besprechen. Nach diesem Thema lenkte der Erzherzog das Gespräch 
auf Personalfragen. Er äußerte sich abfällig über einen unserer tüchtigsten 
Korpskommandanten, weil dieser, um eine katholisch geschiedene Frau 
zu heiraten, Protestant geworden war. Ich trat für denselben ein und 
bemerkte, daß es wohl das oberste Recht jedes Mannes sei, sich die 
Frau, die er an seine Seite nehmen und der er seinen Namen geben 
wolle, zu wählen, und es nur männlich gehandelt wäre, wenn er sich 
durch unstichhältige Bedenken nicht hindern läßt, der so gewählten Frau 
die ihr zukommende Position zu geben. 
Daraufhin lächelte der Erzherzog und meinte: 
„Ja — eigentlich habe ich ja das auch gemacht,“ worauf ich 
erwiderte: „Euere Kaiserliche Hoheit haben dabei auch sicher alle 
vorurteilsfreien Menschen auf Ihrer Seite.“ 
Nach einer Pause wandte sich das Gespräch wieder den rein 
militärischen Fragen zu. 
Bei Werk Lusern meldete sich der Bauleiter Hauptmann Lakom und 
referierte über die Details des Baues. 
Dann legte ich Seiner Kaiserlichen Hoheit die ganze Frage der 
Plateau-Befestigungen dar; ihre Rolle für die defensiven Zwecke, als 
sichere Stützpunkte für die dem Kriegsfall vorbehaltenen Maßnahmen 
und ergänzenden feldmäßigen Befestigungen; ihre Bedeutung für eine 
von den Plateaus aus zu führende Offensive, als Stützpunkte zur 
gesicherten Bereitstellung der Angriffstruppen und zur Etablierung jener 
94
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.