Volltext: 1910 - 1912 (Zweiter Band / 1922)

Rumänien habe bisher im Falle eines Krieges mit Rußland und 
Bulgarien die Masse seines Heeres hinter der befestigten Sereth-Linie 
Galatz—Focsani aufmarschieren lassen und sich in der Hauptsache 
defensiv verhalten wollen. Da man sich neuerdings jedoch Bulgarien 
gegenüber durch das Erstarken der Türkei entlastet fühle, und einen Krieg 
mit Rußland wohl nur im Verein mit Österreich und Deutschland führen 
werde, hätte man beschlossen, mit der Masse des Heeres offensiv zu 
werden, und zwar nach Bessarabien hinein vorzugehen. Ein Armee¬ 
korps solle in der Dobrudscha, einige Reservedivisionen an der Donau¬ 
linie verbleiben. 
Man hofft anscheinend rumänischerseits, sich mit dieser Operation 
beim Friedensschlüsse ein Anrecht auf Wiedergewinnung derjenigen Teile 
von Bessarabien zu sichern, die im Berliner Kongreß 1878 aufgegeben 
werden mußten. Daß diese Operation eine wertvolle Entlastung des 
österreichischen rechten Flügels bedeutet, scheint mir fraglos. 
Genehmigen etc. etc. .. ... .. 
& Mol tke m. p.“ 
Ich an General von Moltke. 
„Vertraulich. 
Wien, am 9. April 1910. (Antwort auf Nr. 872 vom 30. März 1910 des 
preußischen Chefs des Generalstabes der Armee.) 
Ich beehre mich E. E. meinen ganz ergebensten Dank für die 
geschätzten Mitteilungen vom 30. März d. J., ganz besonders aber auch 
den Dank für die erneuert zum Ausdruck gebrachten vertrauensvollen 
Beziehungen zwischen E. E. und mir zu übersenden und hiebei zu 
betonen, wie hoch ich dieses mir so wertvolle Verhältnis schätze. 
Die mir von E. E. gütigst mitgeteilten Angaben des rumänischen 
Militärattaches decken sich im wesentlichen mit den zwischen dem 
rumänischen General Crajniceanu und mir stattgehabten Besprechungen, 
was ich mir E. E. hiemit vertraulich mitzuteilen erlaube. 
Genehmigen etc. etc. ~ , ,, 
& Conrad m. p.“ 
Während gegenüber Rußland an den bisherigen Maßnahmen wesent¬ 
liche Veränderungen nicht nötig erschienen, erwiesen sich gegenüber 
Italien anbetrachts der zunehmend greifbaren Kriegsvorbereitungen dieses 
Staates, insbesondere des Ausbaues seiner Befesiigungen, erweiterte Vor¬ 
sorgen erforderlich. 
Ich erließ daher nachstehende Direktiven an das Operationsbureau: 
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