Volltext: 1910 - 1912 (Zweiter Band / 1922)

Vorkehrungen für beschleunigte Mobilisierung und Konzentrierung etc. 
in Betracht gezogen würden. 
In dieser Hinsicht ist es eine unleugbare Tatsache, daß in der bewaff¬ 
neten Macht schon seit Jahren erhebliche Rückstände bestehen, Rück¬ 
stände, für deren Behebung ich unablässig eingetreten bin, welche aber 
in den letztvergangenen fünf Jahren noch weit von einer Behebung 
geblieben sind. 
Sie betreffen vor allem das Menschenmaterial für Behebung der 
mißlichen Standesverhältnisse und für Aufstellung unerläßlicher Neu¬ 
formationen, dann die Geldmittel zur Bestreitung der hiedurch notwendig 
werdenden, sowie der für Neubeschaffungen unvermeidlichen Auslagen. 
Die stete Verzögerung der auf Erhöhung des Rekrutenkontingentes 
abzielenden wehrgesetzlichen Bestimmungen und die nicht genügende 
Geltendmachung der von mir ohnehin auf das Mindestmaß reduzierten 
budgetären Forderungen im Vereine mit einer die Großmachtstellung der 
Monarchie nicht im Auge habenden Finanzpolitik sind Ursachen dieser 
bedenklichen Verhältnisse. 
Ich kann nicht umhin, darauf zurückzukommen, daß ich schon 
seinerzeit die für den Ausbau der bewaffneten Macht und der Reichs¬ 
befestigung erforderlichen Mittel unter eingehender Motivierung bezeichnet 
habe, daß jedoch mit Beiseiteschiebung meiner Anträge und Ausschaltung 
meiner Person jener Pakt geschlossen wurde, nach welchem bloß 200 
Millionen, auf fünf Jahre verteilt, als Mehrforderung festgesetzt und 
überdies die Verpflichtung eingegangen wurde, in dieser Zeit keine 
weiteren Forderungen einzubringen. Meine sofort geltend gemachte 
Verwahrung gegen diesen Vorgang vermochte die Sache nicht mehr zu 
ändern. 
Dermalen glaube ich jedoch die Möglichkeit geboten, die unerlä߬ 
lichen Forderungen erneuert zur Geltung zu bringen, umsomehr, als die 
dermalige politische Lage, welche durchaus nicht absehen läßt, ob die 
nächste Zukunft nicht schwerwiegende Verwicklungen schaffen wird, als 
Begründung eines solchen Auftretens ausgenützt zu werden vermag. 
Ich sehe überhaupt in der offenen Darlegung der unerläßlichen 
Forderungen seitens der Heeresleitung das einzige und auch angemessenste 
Mittel zur Sanierung der bestehenden Mängel und erachte dafür, daß 
nichts erübrigt, als das Unzureichende der bisherigen Anforderungen 
offen einzubekennen. 
Es ist gewiß sehr schwierig, die erhöhten budgetären Forderungen 
zur Geltung zu bringen, aber wenn man die Summen bedenkt, welche 
für nebensächliche Lokalbahnen, für prekäre Wasserstraßen, für Beamten¬ 
versorgung, endlich für einen geradezu monströsen Verwaltungsapparat 
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