Volltext: 1910 - 1912 (Zweiter Band / 1922)

tionären geteilt wurde, ergibt beispielsweise folgendes, an mich gerichtete 
Schreiben des kommandierenden Generals und Landeschefs von B. H., 
Feldzeugmeister P o t i o r e k: 
„Verehrter Freund! 
Nachstehend meine rückhaltlos ausgesprochene persönliche An¬ 
schauung über Geist, Verläßlichkeit und moralischen Halt der Truppen 
des XV. und XVI. Korps. 
Ich wiederhole zunächst aus meinem letzten Briefe: 
Die Generale sind größtenteils sehr gut und durchwegs gut. Ich 
habe mich seit meinem Hiersein nicht umsonst bemüht, auf die Posten 
der höheren Kommandanten Generale zu bringen, die nicht bloß in Bezug 
auf ihre sonstigen Eigenschaften, sondern vor allem in Bezug auf 
Entschiedenheit und Charakterfestigkeit am Platze sind. Was in dieser 
Hinsicht nicht ganz meinen Wünschen entspricht, habe ich schon letzthin 
angedeutet. 
Das gleiche wie von den Generalen gilt von den Stabsoffizieren. 
Damit ist die Hauptsache gesagt, weil unsere Truppen wie in früheren 
Zeiten auch noch heute unter guten Kommandanten, die es auch ver¬ 
stehen, mit einzelnen immer und überall vorkommenden Schädlingen rasch 
fertig zu werden, zweifellos voll brauchbar und verläßlich sind. 
Die Offizierskorps sind gut und frohgemut. Daiß sie vor fünfzig 
Jahren anders waren als heute, ist eine nicht zu ändernde Tatsache, aber 
ich hege keinen Zweifel, daß sie sich auch jetzt bewähren werden. Dabei 
ist ihre politische und nationale Verläßlichkeit ebensowenig anzuzweifeln, 
wie jene der gesamten Mannschaft der exterritorialen und des Großteiles 
der Mannschaft der territorialen Truppen, über welche ich an späterer 
Stelle noch einige Einzelheiten berühren werde. 
Geist und Disziplin lassen nichts zu wünschen und die Truppen 
sehnen sich darnach, zeigen zu dürfen, was sie wert sind. 
Es ist meine festgegründete Überzeugung, daß das XV. und; XVI. 
Korps dermalen gebrauchsfertige, scharfe Werkzeuge sind. Ich vertraue 
ihnen vollkommen und werde sie jetzt mit Zuversicht verwenden, 
wenn mir dies gegönnt werden sollte. 
Ebenso ehrlich sage ich jedoch, daß ich das gleiche Vertrauen 
künftig nicht mehr hätte, wenn die heutige Krise auf friedlichem Wege 
mit einem nicht voll befriedigenden, auch den Massen sofort in die Augen 
springenden, durchgreifenden und unsere Balkanposition endgültig sicher¬ 
stellenden Erfolg ausgetragen würde. Wenn man sich jetzt mit Schein¬ 
erfolgen begnügt, wenn man dem Übel wieder nur mit Palliativen 
begegnet und damit die für die Monarchie schließlich doch nicht zu 
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