Volltext: 1910 - 1912 (Zweiter Band / 1922)

letztere schließlich gewaltsam unter die eigene Herrschaft zu bringen, 
dann müssen erstens die im Vorstehenden angeführten Allianzbedingungen 
gesichert sein und zweitens die obangeführten Vorbereitungen sofort in 
Angriff genommen werden. 
Das Gegenteil wäre eine unverantwortliche Unterlassung. 
Hat man sich zum feindlichen Vorgehen gegen Serbien und Monte¬ 
negro entschlossen, dann ist die Insurgierung der Albanesen gegen diese 
Staaten mit allen Mitteln zu betreiben und zu unterstützen (Waffen, Geld, 
Landungskorps, Artillerie). 
Resume. 
Das mir jetzt erst bekanntgewordene Zugeständnis einer Okkupation 
Albaniens durch Italien verändert das Bild wesentlich. 
Die Mindestforderungen der Monarchie präzisieren 
sich demnach wie folgt: 
Valona ö.-u. Kriegshafen; 
keine andere Kriegsmarine an der albanesischen Küste; 
Seepolizei etc. an dieser nur durch Österreich-Ungarn; 
Wahrung der Nationalität und Religion der Albanesen; 
Österreich-Ungarns Protektorat speziell über die Katholiken; 
absolute Ausschließung Italiens. 
Um diesen Preis hielte ich selbst das Zugeständnis eines 
Adria-Handelshafens an Serbien, analog wie Antivari, 
zulässig. 
Wie nun die Frage zu lösen ist, muß reiflich erwogen 
werden, jede vorherige Dreibund-Bindung mit Italien wäre höchst 
bedenklich. 
Bei Lösung der Frage im feindlichen Sinne gegen 
Rußland und die Balkanstaaten ergibt sich: 
Krieg gegen Rußland; 
Krieg gegen die Balkanstaaten; 
dauerndes feindliches Verhältnis gegen die Genannten; 
Verstimmung der eigenen Slawen; 
Krieg gegen Italien, um dieses aus Albanien wieder zu delogieren. 
Bei Lösung der Frage im freundschaftlichen Si nne 
ergibt sich: 
Vermeidung des Krieges gegen Rußland; 
Vermeidung des Krieges gegen die Balkanstaaten; 
Anbahnung eines freundnachbarlichen Verhältnisses zu diesen; 
Befriedigung der eigenen Slawen; 
Möglichkeit eines Krieges gegen Italien wegen Albaniens. 
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