Volltext: 1910 - 1912 (Zweiter Band / 1922)

griechische, eine montenegrinische, drei serbische) atziehen, so blieben 
noch immer deren zwölf. 
Da die Monarchie auf dem russischen Kriegsschauplatz wenigstens 
40 Divisionen versammeln müßte, so würden für den Balkan nur deren 
acht erübrigen, welche den Kampf zu führen hätten, bis auf dem russischen 
Kriegsschauplatz die Entscheidung gefallen wäre. 
Im obigen Kalkül sind absichtlich die Marschformationen weg¬ 
gelassen, da auch bei den Gegnern die Formationen dritter Linie nicht 
einbezogen sind. 
Im großen ganzen ergeben diese Formationen ein Plus zu Gunsten 
der Monarchie. 
Diese nur sehr im groben gemachte Gegeneinanderstellung ergibt 
immerhin, daß es erwünschter wäre, das Ziel gegenüber Serbien zu 
erreichen, ohne mit Rußland in Konflikt zu kommen; und der Weg hiezu 
ließe sich vielleicht finden. Würde nämlich die Monarchie die Freiheit 
der Dardanellen, selbst den Besitz des Bosporus Rußland zuerkennen, 
unter der Bedingung, daß letzteres der Monarchie freie Hand in Albanien 
(speziell den Besitz Valonas) läßt, so wäre hiedurch vielleicht die Frage 
zu lösen und dabei noch der Vorteil einzuheimsen, daß Rußland in 
Gegnerschaft zu England und in ein getrübtes Verhältnis zu Bulgarien 
geriete. 
Hat man aber derart Rußland ausgeschaltet, so kann die Monarchie 
den Krieg gegen Serbien, beziehungsweise den Balkanbund ohneweiters 
führen, wenn Serbien bei dieser Lage der Dinge nicht ohnehin nach¬ 
geben würde. 
Es kommt jetzt allerdings noch Italien in Betracht, und zwar dessen 
Haltung für den Fall einer Besitznahme Albaniens durch die Monarchie. 
Vielleicht wäre Italien durch Zugeständnisse im Ägäischen Meere oder 
im asiatischen Besitz der Türkei zu befriedigen. 
Stellt sich jedoch Italien feindlich gegenüber, hat man aber Rußland 
durch das Dardanellenzugeständnis auf seiner Seite, so könnte man einen 
Doppelkrieg gegen Italien und den Balkanbund immerhin riskieren, wenn 
Rumänien Bulgarien bindet. 
Rechnet man nur 36 Divisionen gegen Italien, so blieben 12 gegen 
den Balkanbund, also genügend Chance hinsichtlich des Zahlen Verhält¬ 
nisses, da Italien mit kaum mehr als 32 operativen Divisionen auftreten 
dürfte*). 
*) Dieser Kalkül soll durchaus nicht die Scheidung der Kräfte für die 
Aufmarschgruppierung bedeuten, sondern nur ein allgemeines zahlen¬ 
mäßiges Abwägen der Gesamtkraft. 
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