Volltext: 1910 - 1912 (Zweiter Band / 1922)

zu richten, Euer Majestät wollen Allerhöchstsich bestimmt finden, dem 
Kriegsministerium den Befehl zu erteilen, den Ver¬ 
kehr mit der Presse auf das a 11 e r n o t w e n d i g s t e zu 
beschränken und vorkommenden Falles mit mir das Einvernehmen 
zu pflegen, damit die etwa wünschenswerte Einwirkung auf die Presse 
unter Zuhilfenahme des Pressebureaus des Ministeriums des Äußern 
erfolgen könne, und weiter, daß das Kriegsministerium es in Hinkunft 
unterlasse, was immer für formelle Verlautbarungen oder Enunziationen 
zu veröffentlichen, welche nicht vorher zur Kenntnis des Ministers Eurer 
Majestät Hauses und des Äußern gelangt sind und dessen Zustimmung 
gefunden haben. 
Wien, am 20. Dezember 1911. Ährenthal m. p.“ 
Diese Ausführungen Graf Ährenthals erweisen zwei Tatsachen: 
erstens, daß der italienische Botschafter tatsächlich schon am 29. November 
in Kenntnis meiner Enthebung war, und zweitens, daß er dies von einem 
Vertrauensmann hatte, den zu nennen er seinem Dreibundkollegen Graf 
Ährenthal gegenüber verweigerte. 
Man kann nur sagen: Vertrauen gegen Vertrauen! 
Ich hätte hier noch meine speziellen persönlichen Verwendungen im 
Jahre 1911 übersichtlich kurz nachzutragen: 
Erste Hälfte Juni: Große Generalstabsreise in Galizien im Raume 
um Lemberg. Anschließend applikatorische Besprechung des Angriffes auf 
die Ostfront von Przemysl. 
Ende Juni und anfangs Juli: Generalsreise im Raume Malborgeth— 
T arvis— Klagenfurt. 
23. bis 25. August: Landungsmanöver in Norddalmatien. 
Anfangs September: Bei den großen Kavallerie-Manövern in Ungarn 
(Kälmäncza). 
12. bis 15. September: Armeemanöver in Nordungam (Karpathen). 
Ferner: Prüfung der Stabs-Offiziersaspiranten für den Generalstab in 
zwei Turnussen im Terrain. 
Nach Übergabe der Dienstgeschäfte des „Chefs des Generalstabes“ 
ging ich daran, mich ganz meinem neuen Wirkungskreis als „Armee- 
Inspektor“ zu widmen. Dieser Dienst erstreckte sich im allgemeinen 
auf die eingehende Beschäftigung mit allen die Truppenausbildung 
betreffenden Fragen, im besonderen aber mit jenen, die sich aus der 
Kriegsdienstbestimmung als Kommandant einer Armee ergaben. 
Nach den von mir selbst (noch als Chef des Generalstabes) gestellten 
Anträgen hatte jeder Armee-Inspektor, als präsumtiver Armee-Komman¬ 
19, Conrad II 
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