Volltext: 1910 - 1912 (Zweiter Band / 1922)

Da der Generalstab der königlich rumänischen Armee nicht über 
genügende Informationsmittel verfügt, um die etwa eintretenden Fälle 
einer Mobilisierung der längs der rumänischen Grenze liegenden russi¬ 
schen Truppen zu studieren, so würde die königlich rumänische Regierung 
dem k. k. österreichisch-ungarischen Generalstabe zu sehr großem Danke 
verpflichtet sein, wenn er dem rumänischen Generalstabe durch die Ver¬ 
mittlung des königlich rumänischen Gesandten auf Grund beiliegenden 
Fragebogens einige diesbezügliche Informationen gefälligst mitteilen 
wollte. 
Diese Angelegenheit wird selbstverständlich sehr geheim gehalten 
werden. Zu diesem Zwecke möchten die diesbezüglichen Mitteilungen 
nur durch Vermittlung des königlich rumänischen Gesandten gemacht 
werden, umsomehr, als der bisherige rumänische Militärattache Major 
Skina von Wien versetzt wurde und sein Nachfolger, Hauptmann Eremia, 
erst im Laufe des Monats Mai in Wien eintreffen wird. 
Wien, den 12. April 1910.“ 
Graf Ährenthal wendete sich an mich und brachte in einer Unter¬ 
redung, die ich mit ihm am 18. April 1910 hatte, diese Angelegenheit zur 
Sprache. Ich vereinbarte mit ihm, daß auch unser Militärattache in 
Bukarest, Hauptmann von Fischer, von ihr Kenntnis erhalte, da der¬ 
artige Vermittlungen in seine Dienstessphäre fielen und ich dem Versuch 
seiner Ausschaltung entgegentreten müsse. 
Ich ließ durch die einschlägigen Bureaus des Generalstabes eine 
eingehende Beantwortung der gestellten Fragen bearbeiten. Das vom 
11. Mai 1910 datierte Elaborat sandte ich Graf Ährenthal, nachdem mich 
dieser am 10. Mai brieflich verständigt hatte, daß er am 11. Mai den 
rumänischen Gesandten Herrn Misu empfangen werde und gern in der 
Lage wäre, letzterem andeuten zu können, wann er auf die Auskünfte 
rechnen könne. 
Die Auskünfte bezeichneten die rumänischerseits angeführte Broschüre 
von Carlowitz-Maxen über russische Truppendislokationen als zutreffend; 
ferner waren beigelegt eine detaillierte Übersicht der Aushebungs- und 
Mobilisierungsbereiche der Infanterieregimenter in Südrußland, Daten 
über die Leistungsfähigkeit der russischen Bahnen im Grenzgebiet gegen 
Rumänien, besagend, daß durch Kombination der einzelnen Linien sich 
bis Reni 12, bis Ungeni 18, bis Bielcy 12, bis Oknica 24, somit zusammen 
66 hundertachsige Züge täglich heranbringen lassen, überdies bis zur 
Transversallinie Odessa—Woloczysk weitere 24 Hundertachser; daß 
hievon bis zum 3. Mobilisierungstag 33, bis zum 4. Mobilisierungstag 
40, bis zum 5. Mobilisierungstag 46, vom 6. Mobilisierungstag an 
52 Züge für Militärtransporte ausgenützt werden können. Die Frage 
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