Volltext: 1910 - 1912 (Zweiter Band / 1922)

Wenn der Herr Botschafter in Rom diesen Gedanken nicht erfaßt 
hat, so ist es nicht meine Sache, ihn darüber aufzuklären. 
Auf den Schluß des Berichtes des letzteren kommend, muß ich wohl 
hervorheben, daß ich hinsichtlich der mir obliegenden konkreten Kriegs- 
Vorbereitungsarbeiten nicht die Oberflächlichkeit besitze, dieselben auf die 
>P a u r a< unserer möglichen Gegner zu gründen. Wir haben trotz 
dieser >Paura« zwei unserer schönsten Provinzen: Lombardei und 
Venetien verloren. 
Ich möchte nicht Mitschuldiger an einem ähnlichen Vorkommnis sein. 
Genehmigen Hochderselbe den Ausdruck meiner ausgezeichneten 
Hochachtung. Conrad, 0. d. I.“ 
Die im vorstehenden Brief erwähnten Details enthält nachfolgende: 
„Abschrift der Beilage*) zum Brief an Exzellenz Ährenthal vom 
24. Feber 1911. 
Die im Jahre 1910 gesetzlich festgelegte, weitreichende Reorgani¬ 
sation des Heeres ist bereits derart angelegt, daß sie im Laufe des Jahres 
1911 allmählich durchgeführt, somit im Frühjahr 1912 in der Hauptsache 
vollendet sein wird. 
Bei den höheren Kommanden, bei der Infanterie und Kavallerie 
werden diese organisatorischen Änderungen — insoweit sie nicht schon 
gegenwärtig vollzogen sind — zuverlässig im Laufe dieses Jahres durch¬ 
geführt werden können. 
Die reitende Artillerie ist bereits gegenwärtig durchwegs mit dem 
neuen Schnellfeuergeschütz ausgerüstet, bei der fahrenden Feldartillerie 
wird die Neubewaffnung (im Zusammenhänge mit der organisations¬ 
gemäßen Neuaufstellung von zwölf Korps-Artillerieregimentem) vielleicht 
bis Ende 1911, wahrscheinlich aber bis zum Frühjahr 1912 
durchgeführt sein. 
Bezüglich der (heute noch nicht vorhandenen) schweren Feldartillerie 
läßt sich der Zeitpunkt der tatsächlichen Aufstellung (20 Batterien) noch 
nicht voraussehen; bezeichnend jedoch ist, daß die Bestellungen bei 
Krupp, betreffend die Lieferung von 112 schweren Haubitzen, ausdrück¬ 
lich den Termin Ende April 1912 als äußerste Lieferzeit bestimmen. 
An Maschinengewehren sind bei den Truppen derzeit nur zwei 
Drittel des Bedarfes für die erste Linie vorhanden; der Rest (116 Gewehre) 
soll, sobald die Entscheidung zugunsten des heimischen Fiat-Revelli- 
*) Zusammengestellt im Evidenzbureau des Generalstabes. 
15* 
227
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.