Volltext: 1910 - 1912 (Zweiter Band / 1922)

hinsichtlich der Marine vollständig, hinsichtlich der Armee zum Teil 
verneinen. 
Bezüglich der Marine galt bis vor kurzem das Flottenprogramm vom 
Jahre 1909, welches auch den Bau von vier Dreadnoughts vorsah und 
dessen Ausführung von Hause aus nie für das Jahr 1912, sondern für 
1914 intendiert war. 
Es ist auch dermalen noch fraglich, ob die Durchführung dieses 
Programmes im Frühjahr oder im Spätherbst 1914 erreicht sein wird, und 
bei der Unpünktlichkeit, Saumseligkeit und Mangelhaftigkeit aller hier¬ 
ländischen Einrichtungen scheint mir auch eine wehere Verzögerung nicht 
als absolut ausgeschlossen. 
Bevor aber noch dieses Programm zur Hälfte durchgeführt ist, hat 
die italienische Marineleitung — ein Schulbeispiel für meine eingangs 
aufgestellten Thesen — bereits ein weiteres Programm entworfen, welches 
den Ersatz der Schiffe der >Sardegna<-Klasse durch zwei Dreadnoughts 
mit dem Kostenbeträge von zusammen 130 Millionen, ferner 90 Millionen 
für Überschreitungen bei den Ausgaben für das bisherige Flotten¬ 
programm und 28 Millionen für kleine Schiffbauten, im ganzen also 
250 Millionen umfaßt und ausdrücklich bis in das Jahr 1918 reicht. 
Hinsichtlich der Marine spielt also das Jahr 1912 gar keine Rolle, 
und wird — den unwahrscheinlichen Fall der pünktlichen Einhaltung 
des projektierten Termines ausgenommen — die dermalen intendierte 
Ausgestaltung der italienischen Kriegsmarine erst im Laufe des Jahres 
1918 durchgeführt sein. 
Was die Armee anbelangt, so ist allerdings ein gewisses Streben 
erkennbar, die bisherige Rückständigkeit des italienischen Heeres bis zu 
den Jahren 1912 oder 1913 in den wesentlichsten Punkten zu beheben. 
Aber schon heute läßt sich nach dem Stande der Dinge sagen, daß dieses 
— wie ich wieder betonen möchte — keinen Schlußpunkt kennende 
Ziel bis dahin kaum vollständig erreicht sein dürfte. 
So ist beispielsweise dermalen, wo uns nur mehr ein Jahr von dem 
fraglichen Zeitpunkte trennt, die Umgestaltung der Artillerie kaum zu 
zwei Dritteilen vollendet. Ein Drittel der Geschütze harrt noch der 
Auswechslung oder Umgestaltung und es ist dermalen noch nicht ein¬ 
mal die Entscheidung gefallen, ob diese alten Geschütze durch solche von 
Krupp oder von einer französischen Firma oder anderswie werden ersetzt 
werden. 
Weiter fortgeschritten, wenn auch an manchen Punkten, z. B. 
Brindisi, der Vollendung noch keineswegs nahe, scheinen die Befestigun¬ 
gen zu sein. 
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