Volltext: 1910 - 1912 (Zweiter Band / 1922)

Abgeordnetenhaus zur Verfügung haben müsse, dem die Wehrvorlage 
zukommen könne. 
Nach den heutigen Publikationen soll dies im Juni der Fall sein. 
Caveant consules! 
Ich bedauere doppelt, morgen Deiner lieben Einladung nicht folgen 
zu können — wir hätten uns in guter Aussprache gefunden. 
Verehrend mit herzlichen Grüßen 
Dein ergebenster „ , . .. 
& B o 1 f r a s m. p.“ 
Am 30. März 1911 wurde das Abgeordnetenhaus tatsächlich 
aufgelöst. 
In der großen Sorge, die Wehrvorlage erneuert verzögert und in 
gefährliche Bahnen geraten zu sehen, hatte ich mich m An- und Vor¬ 
trägen vom 23. April*) und 5. Mai 1911 abermals an Seine Majestät 
gewendet und am 7. Mai folgendes Schreiben an Exzellenz Bolfras 
gerichtet. 
„Wien, 7. Mai 1911. 
Euer Exzellenz! 
Auf Grund des gestern in Komeuburg während der Inspizierung 
des Eisenbahnregiments erhaltenen Telegrammes habe ich die 
Angelegenheit, über welche ich Seiner Majestät a. u. mündlich berichten 
wollte, im schriftlichen Wege vorgebracht und dürfte mein diesbezüg¬ 
licher a. u. Vortrag bereits in Händen E. E. sein. Bei der großen 
Wichtigkeit der Frage erlaube ich mir nun E. E. zu bitten, die Sache 
bei Seiner Majestät besonders zu vertreten. 
Ich kann nicht umhin, hervorzuheben, daß mit dem Flingeben auch 
der personellen Mittel für das Heer die schweren Sünden vermehrt 
würden, welche an demselben begangen wurden. 
Nachdem in der Sprachenfrage, im militärischen Jugendunterricht 
und in sonstigen Belangen an dem einheitlichen Geist gerüttelt wurde, 
wurden im Laufe des heurigen Winters hinter meinem Rücken — und 
daher mit vorbedachter Ausscheidung meiner Person — die von mir 
wohlüberlegt gestellten finanziellen Mindestforderungen nicht nur auf 
weit weniger als die Hälfte herabgedrückt, sondern auch auf eine Bindung 
für fünf Jahre hinaus eingegangen. 
Nachdem dies in den Ministerratssitzungen, zu deren keiner ich 
zugezogen wurde, abgemacht war, erschien es als fait accompli in den 
Delegationen. 
*) Anhang, Anlage 2. 
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