Volltext: 1910 - 1912 (Zweiter Band / 1922)

2. Die Äußerung des Kriegsministers über das Ausmaß der unum¬ 
gänglich notwendigen Rüstungen, welche nicht aufgeschoben werden 
könnten und 
3. das Votum des Finanzministers in Betreff der finanziellen 
Leistungsfähigkeit des Staates. 
Nach reiflicher Erwägung dieser Momente sei man zum Schlüsse 
gekommen, jene Anforderung an die Delegationen zu stellen, welche 
diese nunmehr bewilligt haben. 
Freiherr von Bienerth verweist sodann auf eine ihm vorliegende 
Zusammenstellung der Beträge, welche für militärische Mehranfor¬ 
derungen durch die Beschlüsse der Delegationen in den Jahren 1910 und 
1911 bewilligt, bezw. im Sinne des der Delegation bekanntgegebenen 
Programmes für den Zeitraum bis 1916 in Aussicht genommen sind; 
es sind dies 1100 Millionen Kronen, wobei die Erfordernisse der beiden 
Landwehren nicht in Betracht gezogen sind; letztere werden nach dem 
für die Ausgestaltung der k. k. Landwehr aufgestellten Programm, 
auf den entsprechenden Zeitraum verteilt, rund 100 Millionen Kronen 
betragen, eine Ziffer, die wohl auch für die k. ung. Landwehr in 
Anspruch genommen werden dürfte. 
(Der k. ung. Landesverteidigungs-Minister*) bemerkt hiezu, daß 
die Anforderung für die k. ung. Landwehr noch höher sein dürfte.) 
Man dürfe sich daher keiner Täuschung darüber hingeben, daß 
es bei aller von den Delegationen bewiesenen Opferwilligkeit die Haupt- 
sorge der beiden Regierungen bilden muß, die Mittel für unsere Kriegs¬ 
bereitschaft ohne Schaden für unsere Volkswirtschaft aufzubringen. 
Ob es möglich sei, einen der vom Chef des Generalstabes ange¬ 
gebenen Auswege zu betreten, wolle er dahingestellt sein lassen. 
Der k. ung. Ministerpräsident**) erklärt, er könne sich 
den Ausführungen des k. k. Ministerpräsidenten nur vollkommen 
anschließen; es seien Erwägungen politischer und finanzieller Natur 
gewesen, welche für die Stellungnahme der beiden Regierungen ent¬ 
scheidend gewesen seien. 
In politischer Beziehung sei es wohl bekannt, welche Kämpfe die 
Erhöhung der Militärlasten im letzten Dezennium in Ungarn herauf¬ 
beschworen hat und welche Schwierigkeit die Kriegsrüstungen in den 
Parlamenten aller Staaten hervorrufen. 
Man muß jedoch eingestehen, daß die Delegation eine weitgehende 
Opferwilligkeit an den Tag gelegt hat, indem sie so bedeutende Summen 
*) Hazai. 
**) Khuen.
	        
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