Volltext: 1910 - 1912 (Zweiter Band / 1922)

staatlichen Faktoren plädieren zu dürfen«, auf meine gleichzeitig abgesen¬ 
dete dienstliche Note berufen. 
Deiner Anregung zur Beiziehung von Vertretern der Delegationen 
konnte keine Folge gegeben werden. 
Es erübrigt mir noch, Dir für Deine freundliche Teilnahme an 
meinen persönlichen Sorgen, die inzwischen einiger Beruhigung weichen 
durften, vielmals zu danken. 
ln wahrer Verehrung bin ich mit herzlichsten Grüßen 
Dein ergebenster 
Bolfras, G. d. I.“ 
Am selben Tag — 2. März 1911 — erhielt ich den Allerhöchsten 
Befehl, mich Samstag, den 4. März, um 11 Uhr vormittags bei Seiner 
Majestät in Audienz und Sonntag, den 5. März, um 9.30 Uhr vormittags 
bei Graf Ährenthal einzufinden, der damit betraut war, die Versammlung 
jener „kompetenten staatlichen“ Funktionäre Sonntag, den 
5. März zu veranstalten, denen ich die in meinem untertänigsten Vortrag 
entwickelten militärischen Anträge des näheren darzulegen wünschte. 
Ich reiste demgemäß Freitag den 3. März von Wien nach Budapest ab. 
In der Audienz am 4. März 1911 teilte mir Seine Majestät nach 
Abwicklung von Fragen des laufenden Dienstes mit, daß er mir die 
erbetene Gelegenheit geschaffen habe, meine Anträge in einer Ministerrats- 
Sitzung zu vertreten. 
Diese Sitzung fand am 5. März 1911 vormittags in der Ofner Burg 
statt. Ihr beigezogen waren: 
Der Minister des Äußern Graf Ährenthal als Vorsitzender, der 
k. k. Ministerpräsident Baron Bienerth, der k. ung. Ministerpräsident 
Graf Khuen-Hedervary, der Reichs-Kriegsminister Baron Schönaich, der 
k. k. Minister für Landes-Verteidigung Baron Georgi, der k. ung. Minister 
für Landesverteidigung Baron Hazai und ich. 
Nach den die Sitzung eröffnenden einleitenden Worten des Vor¬ 
sitzenden begann ich meine Ausführungen: 
„Ich weiß, daß das Ganze ein Schlag ins Wasser ist, da meine Aus¬ 
führungen post festum kommen. 
Seine Majestät hat aber Allerhöchst verfügt, daß ich meine Anträge 
vor den kompetenten staatlichen Funktionären des näheren darzulegen 
habe und ich komme hiemit diesem Alleihöchsten Befehle nach.“ 
Ich habe hierauf gleich einleitend hervorgehoben, daß die jetzt 
bewilligten und auf fünf Jahre verteilten 200 Millionen Kronen für die 
Deckung selbst der dringendsten Maßnahmen weitaus nicht hinreichen, 
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