Volltext: 1910 - 1912 (Zweiter Band / 1922)

Ich sah in den Ministern eine undurchdringliche Wand, die zwischen 
meinen Anträgen und den Vertretungskörpern (Parlament und Delegation) 
aufgerichtet war, hatte aber die Überzeugung, daß, wenn es mir möglich 
sein würde, vor Angehörigen der Vertretungskörper meine Forderungen 
zu begründen, diese Verständnis und Berücksichtigung finden würden. 
Ich trachtete daher, diese Möglichkeit herbeizuführen und richtete hiezu 
folgendes Schreiben an Exzellenz Bolfras, von dem ich wußte, daß er 
sich in nie erlahmender Bereitwilligkeit in den Dienst der großen Sache 
stellte: 
„Wien, am 27. Feber 1911. 
Euer Exzellenz! 
Ich bitte E. E. meinen ganz ergebensten Dank für das letzte gütige 
Schreiben und vor allem auch die Versicherung meines Bedauerns ent¬ 
gegenzunehmen darüber, daß E. E. auch noch mit Sorge für das Wohl 
E. E. Schwester bedrückt sind. 
Gestatten E. E., daß ich wieder auf die mich unablässig beschäfti¬ 
genden Fragen der Ausgestaltung der Landmacht und damit auf das 
Zugeständnis zurückkomme, meine Anträge vor den berufenen staat¬ 
lichen Funktionären vertreten zu dürfen. 
Ich erlaube mir nun daran die Bitte zu knüpfen, Deinen großen 
Einfluß dahin geltend machen zu wollen, daß zu dieser Sitzung nicht 
nur die Minister, sondern wenn möglich auch Vertreter der Dele¬ 
gationen beigezogen werden, denn ich halte dafür, daß es in einer 
so schwerwiegenden Frage darauf ankommt, allen Berufenen reinen Wein 
einzuschenken. 
Ich bin nach wie vor bereit, meine Position einzusetzen und wenn 
nötig auch zu opfern, um der Sache zu dienen. 
Ich will kein Mitschuldiger an dieser schweren Schädigung unserer 
militärischen Machtstellung werden 
Ich bitte E. E. erneuert den Ausdruck meiner ganz besonderen Hoch¬ 
verehrung und Dankbarkeit entgegen zu nehmen, mit der ich stets bin 
Euer Exzellenz ergebenster 
Conrad, G. d. I.“ 
..««9 
Das nachstehende am 2. März 1911 erhaltene Schreiben setzte mich 
von dem abschlägigen Bescheid auf diese Bitte in Kenntnis: 
- -T, 
„Budapest, 1. März 1911. 
Hochverehrter Freund! 
Mit verbindlichstem Dank Dein vielgeschätztes Schreiben vom 27. v. M. 
bestätigend, darf ich mich bezüglich Deines Wunsches, »vor den
	        
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