Volltext: 1910 - 1912 (Zweiter Band / 1922)

Dennoch muß man mit Verhältnissen rechnen, die durch kein 
Machtwort einfach aus der Welt geschafft werden können. 
Wie dem immer sei, es bleibt uns nur weiteres Streben und die 
Hoffnung auf den Wandel der Dinge; »die Notwendigkeit wird menschlich 
sein« ... läßt Schiller den Marquis Posa sagen. 
Somit weiß ich Dir auf Dein geehrtes Schreiben und im Hinblicke 
auf die bereits erfolgte Allerhöchste Resolution nur Vorstehendes zu 
bieten und Dich recht sehr zu bitten, glauben zu wollen an die besten 
Gesinnungen und die ausgezeichnetste Hochschätzung 
Deines 
ergebensten 
B o 1 f r a s, G. d. I.“ 
Was die in diesem Schreiben enthaltene Bemerkung betraf, daß meine 
Bitte um Enthebung, wenn vor Beginn der Delegation gestellt, des 
Eindruckes nicht völlig entbehrt hätte, so fehlte miT eben vor Beginn 
der Delegation hiezu der Anlaß, da ich erst durch die Rede des Ministers 
i n der Delegationssitzung zur Kenntnis der budgetären Streichungen 
gelangte. 
Indessen hatte ich am 16. Feber auch die Allerhöchste Resolution 
erhalten; sie lautete wie folgt: 
„Allerhöchste Resolution auf den a. u. Vortrag Gstb. Res. Nr. 510 
vom 13. Februar 1911. 
Indem Ich Ihre mit Überzeugungstreue dargelegten Ausführungen 
zur Kenntnis nehme, will Ich Ihnen die Möglichkeit zugedacht wissen, 
die Klarlegung Ihrer Auffassung budgetärer, gegenwärtig nicht realisier¬ 
barer Notwendigkeiten vor den berufenen staatlichen Faktoren nach 
Schluß der gegenwärtigen Delegationssession zum Ausdrucke zu bringen. 
So schwer Ihre Bedenken bezüglich der Kriegstüchtigkeit und Kriegs¬ 
bereitschaft der bewaffneten Macht auch sein mögen, vermag deren 
unmittelbare Behebung doch ebensowenig eingeleitet zu werden, als 
Ich Ihrer Mir mündlich vorgebrachten Bitte um die Enthebung vom 
Posten des Chefs des Generalstabes Meiner gesamten bewaffneten Macht 
Folge zu geben finde. 
Ich halte Mich vielmehr versichert, daß Sie Ihres Dienstes mit jener 
Hingebung, die Ich stets gerne anerkannte, walten und in den großen 
Fragen der Wehrmacht auf dem realen Boden der allgemeinen staatlichen 
inneren und äußeren Verhältnisse schreiten werden. 
Budapest, am 15. Feber 1911. 
Franz Joseph m. p.“ 
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