Volltext: Geschichte des Landes ob der Enns. Erster Band (Erster Band 1846)

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tete sich vor ihnen auf die Donauflotte der Römer 1). Seine Neffen theilten 
das Reich unter sich, blieben aber den Römern treu ergeben und Ruhe herrschte. 
Ueber die Schicksale unseres Landes unter Claudius, Nero und Galba ist nichts 
bekannt. Während der bürgerlichen Kriege zwischen Kaiser Otho und Vitel- 
lius entschieden sich die pannonischen Legionen für ersteren, die Rhätier für den 
anderen; der Statthalter Norikums, Petronius, war für Otho, er sammelte 
auch seine Truppen und ließ die Brücken über die Flüsse abbrechen gegen Cäcina, 
den Anhänger des Vitellius, der gegen Norikum zog; doch wendete sich dieser 
um und drang nach Italien vor, wo die Entscheidung erfolgen mußte2). Dies 
geschah auch; aber das Glück entschied für Vitellius und Otho gab sich selbst 
im J. 69 den Tod. Bald darauf riefen die Legionen zu Alexandrien in Aegypten 
und dann jene in Judäa und Syrien ihren Feldherrn Vespasian zum Kaiser 
aus, auch jene in Mösien, Dalmatien und Pannonien erklärten sich für ihn. 
Der Sammelplatz der Führer derselben war zu Pettau (in der südlichen Steier¬ 
mark); sie beschlossen unmittelbar nach Italien zu ziehen, und um im Rücken 
sicher zu seyn, schlossen sie ein Uebereinkommen mit den Jazygen, mit Sido und 
Italikus, den Königen der Markomannen, von denen der letztere an die Stelle 
des Vangio getreten war3). Auch im Norikum erklärten sich die Truppen für 
Vespasian, und Sextilius Felix mit der aurianischen Reiterschaar, acht Kohorten 
und der jungen narischen Mannschaft rückte an den Inn, welcher Norikum 
von Rhätien trennte, welches dem Vitellius treu geblieben war4), und stellte 
sich am rechten Ufer dieses Flusses auf. Doch wurde hier zwischen ihm und 
Portius Septimius, dem Prokurator Rhätiens, keine Schlacht geliefert; die Ent¬ 
scheidung erfolgte wieder in Italien, bei Cremona. Vitellius wurde besiegt und 
getödtet, Vespasian bestieg den Thron, alle Provinzen fielen ihm zu und Septi- 
mius Felix zog mit seinen Truppen aus unseren Gegenden über den Inn nach 
Rhätien an den Rheins. Unter Vespasian und seinem Sohne Titus, 
dem Gütigen, herrschte Ruhe in unserem Lande; aber nach seinem Tode im 
J. 81 v. CH. kam sein Bruder, der stolze und grausame Domitian, auf den 
Thron. Zu seiner Zeit machten die Dacier Einfälle ins römische Reich und ver- 
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1) Tacit. ann. XII. 29, 30. Igitur degressus castellis Vannius funditur proelio. Ceterum 
ad classem in Danubio opperientem perfugit* 
2) Tacit. hist. 1. I, c. 70. Caecina — paululum cunctatus num Rhaeticis jugis in Noricum 
flecteret, adversus Petronium procuratorem, qui concitis auxiliis et interruptis fluminum por¬ 
tibus, fidus Othoni putabatur. 
2) Tacit. hist. lib. III. 5, 21, ann. XII, 29, 30. 
4) Tacit. hist. III. 5. Igitur Sextilius Felix cum ala Auriana et octo cohortibus ac Nori¬ 
corum juventute ad occupandam ripam Aeni fluminis, quod Rhaetos Noricosque interfluit, mis¬ 
sus, nec his aut illis praelium tentantibus, fortuna partium alibi transacta. 
5) Tacit. hist. IV. 70.
	        
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