Volltext: Geschichte des Landes ob der Enns. Erster Band (Erster Band 1846)

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Von diesem Orte liegt aber Kematen in gerader Linie nach Ovilabis 
oder Wels hin, und zwar in der Mitte zwischen beiden, und war im ersten Orte 
eine Befestigung als Reservepunkt für Lauriacum, so konnte auch zu Ke- 
maten eine solche seyn für Ovilabis, wie die Sage und manche Ueberbleibsel 
von alten Mauern anzudeuten scheinen. 
 
§. 14. 
 
Andere Orte, besonders an den Straßen der Römer. 
 
Auf der Peutinger'schen Tafel und im Reisebuche des Antoninus werden 
noch mehrere Orte angeführt, die an den Straßen liegen, welche von Lauriacum 
und Ovilabis nach Juvavum (Salzburg) oder in das mittlere Norikum führen. 
Mehrere derselben sind sehr unbestimmt und man hat verschiedene Meinungen 
darüber aufgestellt; doch nur die wichtigsten Ansichten wollen wir durchgehen 
und dasjenige, was uns am wahrscheinlichsten dünkt, zu begründen suchen. 
Eine Straße führte, dem Reisebuche zufolge, von Lauriacum nach 
Ovilabis, Laciaco und Jovavi; in der Peutinger'schen Tafel werden 
die Orte so angesetzt: Blaboriaco, Ovilia, Tergolape, Jaciacis, Tarran- 
tone, Juvavo. Von Blaboriaco, als gleichbedeutend mit Lauriaco, 
haben wir schon oben gesprochen, Ovilabis und Ovilia bedeuten auch den 
nämlichen Ort, das jetzige Wels; Jaciacis steht wohl statt Laciacis; 
es fragt sich also zuerst um Tergolape; dieses suchten Einige zu Lambach, allein 
es lag 14,000 Schritte oder 2 4/5 Meilen von Wels, daher muß es in weiterer 
Entfernung in der Richtung nach Juvavum (Salzburg) gesucht werden; Jordan 
und Scheib halten es für Schwanenstadt, wo man manche römische Ge¬ 
genstände ausgrub; diese Meinung ist auch sehr wahrscheinlich, nur könnte es 
auch Schöndorf bei Vöcklabruck seyn, wo eine Römerstraße hinzog und ein 
alter Meilenzeiger mit dem Namen des Kaisers Septimius Severus bezeichnet 
gefunden worden ist. Von da führte nun die Straße nach Laciaco oder Laciacis 
hin; der Name deutet offenbar auf eine Seegegend; Seen gibt es aber 
mehrere in nicht großer Entfernung von einander; einer derselben ist jener bei 
Gmunden, allein von da geht keine Straße zu Lande mehr weiter nach Salz¬ 
burg, man muß über den See fahren, dann nach Ischl, und von dort erst zieht 
sich ein Weg dahin. 
Ein anderer See in der Richtung auf Juvavum, wo noch heutigen 
Tages eine Straße zu diesem Orte vorbeiführt, ist der große Attersee, an 
den sich nach kurzer Unterbrechung der Mondsee anschließt, daher auch viel¬ 
leicht das Wort Laciacis in der vielfachen Zahl steht. Am Attersee nun liegt 
Seewalch en, der Name paßt zu Laciaco, die Entfernung von Tergolape
	        
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