Volltext: Geschichte des Landes ob der Enns. Erster Band (Erster Band 1846)

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Im Schlosse Ense ck ein Stein mit Figuren, nämlich zwei Gestalten 
in erhabener Arbeit. 
An der Kirche zu St. Laurenz (Lorch) bei Enns ist ein alter Grabstein 
eingemauert, mit drei Halbfiguren im Basrelief; die erste hält eine Kugel, 
die zweite eine Rolle, die dritte eine offene Rolle und in der andern Hand 
einen Griffel. 
Im Hause Nr. 103 zu Enns ist die Halbfigur eines Mannes mit der 
Toga und eine Rolle haltend, aus Stein gehauen, eingemauert. 
Ein anderer Denkstein mit zwei Personen und einem Kinde in der Mitte 
befindet sich im Bräuhaus. Zwei Steine, Kopfe mit Arabesken umgeben, 
sind eingemauert zu beiden Seiten des Thores der Stadt Enns, durch welches 
die Straße nach Steier führt. Früher, im J. 1807, wurde in der benach¬ 
barten Sandgrube beim Aichberge ein römischer Grabstein gefunden, der aber 
jetzt nur in Abbildungen mehr vorhanden ist. 
 
II. Römische Denkmale zu Linz, der Hauptstadt des Landes ob 
der Enns. Hier fand man mehrere interessante Grabsteine und Denkmale auf 
dem Schloßberge und in dessen nächsten Umgebungen, einige derselben schon 
früher, einige erst vor wenigen Jahren. Sie sind theils mit Inschriften ver¬ 
sehen, theils sind auf denselben nur Figuren ausgehauen. Im J. 1841 ent¬ 
deckte man in der alten St. Martinskirche unter dem Altare einen Grabstein, 
der einem Soldaten der zweiten italischen Legion von seiner Gattin errichtet 
wurde; die erste Zeile der Inschrift ist stark beschädigt,, die folgenden lauten 
beiläufig so: 
Militi. Legionis. II. Italicae. 0. Annorum. XLV. Ulpia. Auentina. 
Resia. Coniugi. Carissimo. Sibi. Et . . . Mariniano. Filio. Vivi. Fe- 
cerunt. Elorius. Bellicinius. 
 
Ein noch älteres Monument, ebendaselbst gefunden, ist sehr beschädigt, 
verwittert und verstümmelt, doch war es auch ein Grabstein, gesetzt einem Krie¬ 
ger der berühmten zehnten Legion, die schon Cäsar im Kampfe gegen Ariovist 
mit sich führte und welche später Kaiser Marc-Aurel an die Donau in das jetzige 
Oesterreich berief, wo noch im fünften Jahrhunderte der Befehlshaber dieser 
Legion zu Vindobona seinen Sitz hatte. Das Wenige, was man noch von der 
Inschrift lesen kann, beläuft sich auf Folgendes: 
-- Onio. Filio. Militi. Legionis X. Beneficiario. Procuratoris. 
Dieser Stein ist sehr wahrscheinlich aus der Zeit von 161 bis -- Onio. 1). Andere 
-------  
1) Ueber diese Monumente ist weitläufiger abgehandelt in der Zeitschrift des Museum 
Francisco-Carolinum. Linz 1843. Nr. 1. 2., wo auch Erklärungen und Abbildungen darüber 
vorhanden sind.
	        
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