Volltext: Geschichte des Landes ob der Enns. Erster Band (Erster Band 1846)

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Zweite Periode. 
 
Das Land ob der Enns, theils unter der Herrschaft der Römer, 
theils der Markomannen, bis zum J. 470, 
 
IV. Kapitel. 
 
Die Römer und ihre Ansiedlungen in unserm Lande südlich der Donau. 
 
§. 9. 
Alte Sagen über den Aufenthalt der Römer in unseren 
Gegenden. 
 
Wo der Römer siegte, dort wohnt er auch, ist ein alter bekann¬ 
ter Spruch der Vorzeit. Es war auch nöthig zur Bändigung der Unterthanen 
und zur Vertheidigung des Landes gegen mächtige benachbarte Feinde. Sol¬ 
daten zogen in solche eroberte Provinzen, aber auch viele Andere; denn die Rö¬ 
mer suchten die alten Bewohner durch Luxus zu verweichlichen, der Entwicklung 
und Lebensweise des Volkes eine andere Richtung zu geben, römische Einrich¬ 
tungen zu befördern, und zu diesem Zwecke sich selbst mit den Bewohnern des 
Landes durch Heirathen zu verbinden 1). Dies war nun auch in unseren Gegen¬ 
den der Fall, auch hieher zogen die Römer, machten sich ansässig, führten Kolo¬ 
nien in schon bestehende größere Orte und erbaueten auch neue, besonders befe¬ 
stigte Plätze. Fast vierzehn Jahrhunderte sind seit dem Sturze des großen 
Römerreiches verflossen, der Zahn der Zeit, die Barbarei der deutschen Völker, 
haben ihre meisten Werke vernichtet; doch gibt es noch genug Spuren jener 
großen Vergangenheit, der Ansiedlungen der Römer in unserm Lande, ihres 
Waltens und Wirkens in demselben. 
Dahin deuten zuerst manche alte Sagen, die sich bis auf unsere Zeit ge¬ 
rettet, und obwohl sie nur wenige sind, so liegt doch den meisten etwas Geschicht¬ 
liches und Wahres zum Grunde. Eine derselben erzählt von der ungeheuren 
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1) Tacit. hist. II. 80. Et provinciales sueto militum contubernio gaudebant, plerique ne- 
cessitatibus et propinquitatibus mixti.
	        
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