Volltext: Geschichte des Landes ob der Enns. Erster Band (Erster Band 1846)

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ist gewiß, daß er in dieser Gegend ein Kloster stiftete im Orte, welcher 
Maria Slage 1) genannt wurde. Man setzt diese Stiftung gewöhnlich in 
das Jahr 1199; allein dies ist ungewiß, die erste Urkunde ist verloren 
gegangen und aus der zweiten geht nur hervor, daß dieselbe zur Zeit des 
Bischofs W olfker von Passau (der von 1191 bis 1204 dem Bisthume vor¬ 
stand) gemacht worden sey. 
Die ersten Mönche waren die grauen Brüder (Cisterzienser), welche vom 
Kloster Langhaim in Baiern (im bambergischen Gebiete), dem die Stif¬ 
tung eigentlich übergeben war, um 1203 gekommen waren ; aber sie hielten es 
da nur sieben und ein halbes Jahr aus, die Gegend war ihnen zu unfreundlich 
und zu kalt, das Einkommen sehr gering; ein Abt und ein Bruder waren in 
dieser kurzen Zeit vor Hunger und Kälte gestorben, die übrigen zogen daher 
plötzlich und unvermuthet zur Nachtzeit mit ihren hergebrachten Habseligkeiten 
fort und begaben sich wieder nach Langhaim 2). Dem Calhohus war dieses 
Ereigniß sehr unangenehm; er bat die Mönche öfters, daß sie zurückkehren 
möchten; allein sie schlugen es ab und baten ihn, dieses Kloster zu übergeben, 
wem er wolle. Er bauete nun an einem anderen Orte (wo noch das 
Stift Schlägel steht) ein Kloster und übergab es nach dem Wunsche des dama¬ 
ligen Bischofs von Passau und seines Kapitels dem Orden der Prämonstra- 
tenser; von Osterhofen kamen die ersten Chorherren hieher und blieben nun 
immer daselbst4). 
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1) Der Name kann auf verschiedene Weise hergeleitet werden: vom Schlag oder Aus- 
hauen des Waldes, wie Kollerschlag, Kirchschlag u. s. w., oder von den Falken- 
steinern, als der Familie der Plaine, von Plagen, Pleien, Pleigen, Plagenses etc. 
2) Dies geschah nach dem J. 1209, weil damals noch Bischof Manegold von Passau die 
Rechte des Klosters Schlagel (cisterciens. ordinis) boic. Monum. boic. 28, II. p. 292. 
Auch p. 131 Nr. 26, cod. II. 
3) Da jene Urkunde vom J. 1218 (sine loco) unseres Wissens noch nirgends abgedruckt 
ist, so setzen wir sie nach einer genauen Abschrift im Museum zu Linz hieher: Ego Kalchochus 
de Valkenstain ministerialis ecclesie Pataviensis ad notitiam tam presentium, quam futurorum 
cupio peruenire, ad quos presens peruenit scriptum, quod in bonis meis, in loco, qui dicitur 
Slage, coenobium exile ad honorem Dei et Beate virginis Marie fundavi de Domini 
Wolfkeri episcopi Patavensis uoluntate benevola et consensu, quod ordini Griseorum 
dederam, et ipsum locum et coenobium abbati et ecclesie in Langhaim commiseram in per¬ 
petuum ad regendum. Cumque domini fratres ecclesie in Langhaim in Slage annis septem 
cum dimidio permansissent, quodam tempore ipsum locum solitarium relinquentes in Langhaim 
ad monasterium suum, unde venerant, noctis in silentio redierunt, secum assumptis libris, ca¬ 
licibus et ornatu, de quo fui nimium conturbatus, quod ipsi coenobium per me ipsis traditum 
contempsissent. Tamen ego trinos nuncios cum litteris ipsis direxi, supplicans, ut redirent, di¬ 
ligentissime et inuitans. Qui deliberatione prehabita de communi consilio mihi remandaverunt, 
quod unus abbas et unus monachus ibi prae fame et frigore essent mortui, et quod locum non 
lamplius curarent et quod ipse fundator locum et fundationem suam in Slage assignaret et 
daret, cuicunque vellet, de eorum grata et mera ac spontanea voluntate. Tunc ego quid 
facerem ignoravi, tandem de consilio sapientum ac etiam amicorum fundavi coenobium
	        
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