Volltext: Geschichte des Landes ob der Enns. Erster Band (Erster Band 1846)

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mutig und Aufklärung nicht geeignet 1). Doch stellt sich aus manchen Urkunden 
jener Zeit heraus, daß die Gränzen unseres Landes gegen Böhmen im Ganzen 
wohl schon die nämlichen waren, wie sie es jetzt noch sind, ja in manchen Punkten 
vielleicht weiter gingen, als nun. So lag nach der angeführten Urkunde vorn 
J. 853 die Schenkung des Grafen Wilhelm von der Donau zwischen beiden 
Flüssen Naarn und Aist bis über den Ursprung derselben, und von da noch 
nördlicher bis zum Nordwald; aber der Ursprung der kleinen Naarn ist ober 
Unter - Weissenbach, und der großen Naarn ober Königswiesen, 
welche sich dann bei Zellhof vereinigen; der Ursprung der Felda ist ist bei 
Reinbach, nördlich von Freistadt, der Waldaist aber bei St. Leonhard im 
Reichensteinerwalde; jene beiden vereinigen sich unterhalb Neichenstein, ober 
Schwertberg. Es ist in der Urkunde sehr wahrscheinlich von der Waldaist die 
Rede, und auf alle Fälle reichte das Territorium bis zur jetzigen Gränze von 
Böhmen hin. So war es auch in der Gegend vom jetzigen Laßberg, wo das 
Stift Florian einen Mansus nördlich von diesem Orte besaß, wo erst der 
Nordwald begann 2). Ferner gehörte der Sternberg, dann der Stern- 
wald genannt, nördlich von Leonfelden, im J. 1198 wenigstens zur Herr¬ 
schaft Wildberg im Haselgraben und zum österreichischen Gebiete, da führte eine 
Straße nach Böhmen, an der manche Besitzungen bis zu diesem Lande hin 
lagen 3). Die Pfarre Grammastetten reichte im Anfange des zwölften Jahr¬ 
hunderts bis zur Gränze Böhmens, und zu derselben gehörten nicht lange 
darnach die Filialen Ober-Weißenbach und Leonfelden, welche noch so weit 
reichen 4). Endlich bildete im nordwestlichen Theile die Moldau selbst die 
Gränze; so bekam Wilhering bei der Stiftung im J. 1146 die Hälfte des 
böhmischen Waldes vom Wege, der sich von Tyssingen östlich über den sch war¬ 
zen Berg bis zum Felsenrisse Pernstein und von da in gerader Linie bis 
zum Flusse W ult ha (Moldau) erstreckt 3). 
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1) Rauch script. rer. aust. T. II. p. 206. Kurz, IV. 518. 
2) Stülz, Gesch. von St. Florian, S. 237 — 241. Urkunde vom Z. 1125. Tradidit —- 
Walchoun — mansum nobilis viri ultra Lozperch pro tribus marcis in silva, que dicitur 
Nortwalt. 
3) Hoheneck, Th. II. p. 510, 511. Urkunde von 1l98. Mons etiam vocatus Stella, 
est connumerandus possessionibus ante dictis. 
4) Kurz, Beitrage IV. S. 522. Urkunde I. vom I. 1110. Quarto quoque a ripa predicti 
fluminis danubii contra septentrionem usque ad marcham boemicam. Und S. 499 - 503. 
5) Kurz, Beitrage IV. Urkunde von Wilhering, Nr. III. S. 527 - 530, usque ad fluvium 
Wulta. Stülz, Stülz, Von Wilhering, S. 468, J. 1154. Dimidietatem silue boemitice, que 
sue portionis erat, cuius termini sunt a via, que de tissinge per nigrum montem usque ad 
scopulum berenstein dirigitur et ab illo scopulo recta linea limitati usque ad fluvium 
Wulta ibi finiuntur etc.— Miger mons ist wohl dort, wo jetzt beiläufig Schwarzenberg 
ist; Berenstein, das alte P ü rnst ein und Wulta, die Muldau oder Moldau.
	        
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