Volltext: Geschichte des Landes ob der Enns. Erster Band (Erster Band 1846)

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Was nun aber alle jene bisher angeführten zahlreichen edlen Familien unseres 
Landes betrifft, so sind jetzt nur noch Starhemberge, Polheime und 
Trau ne übrig 1). 
Zu den größeren Orten, welche in diesen Perioden schon den Namen und 
die Rechte einer Stadt hatten, gehören Enns, Steier, Wels, Linz, 
Eferding und Gmunden. 
Enns wurde im J. 900 erbauet und schon eine Stadt genannt, wech¬ 
selte ihre Besitzer, war lange passauisch, kam dann an die Ottokare und Baben¬ 
berger 2); 
Steier kommt im J. 1082 urkundlich als eine Stadt vor 3); da stand 
auch die alte Burg der Ottokare, die schönste im ganzen Lande, ein Gegen¬ 
stand der Dichtung in jenen Jahrhunderten und um welche sich ein großer Sa¬ 
genkreis bildete, hergenommen sogar aus den fernen dunklen Zeiten eines At- 
tila und Odoaker 4). 
Wels ist dem Ursprünge nach älter als beide vorhergehende, wird in der 
Geschichte oft erwähnt und war einst der Sitz der Grafen des Traungaues. Es 
erscheint dann als ein Markt in den Urkunden von Lambach von 1056 bis 
1088, gehörte diesem Kloster, dann dem Bisthume Würzburg, von dem es 
Herzog Leopold VII. kaufte. Als eine Stadt kommt es zuerst in einer Ur¬ 
kunde vor, welche vom J. 1128 battit ist, vermöge welcher Friedrich von Rota 
den freien Uebergang über die Brücke daselbst gegen Anweisung anderer Ein¬ 
künfte vom Bisthume Würzburg bewirkte, wo Embricho Bischof war; Ot¬ 
tokar der Jüngere, Markgraf von Steier, übernahm diese Schenkung, in 
welcher auch vom Richter der Stadt die Rede ist 5); allein die Jahrszahl 
ist offenbar irrig; denn damals gab es keinen Markgrafen Ottokar, sondern 
es regierte Leopold der Starke, der am 25. Oktober 1129 starb; die Ver¬ 
handlung scheint erst um 1140 geschehen zu seyn, wo Ottokar VII. regiertes. 
Nach einer anderen Urkunde soll Papst Jnnocenz II. im J. 1135 dies bestätigt 
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1) Eine weitläufige genealogische Abhandlung über die Polheime liefert Preuenhu- 
ber in seinen steierischen Annalen; über die Traune Hoheneck, II. S. 678, der dieselben 
von dem berühmten Babo von Abensberg herleitet; beide sind nur mit Vorsicht zu 
gebrauchen. 
2) Weitläufiger hierüber in meiner Abhandlung: Nachrichten über Enns von der ältesten 
Zeit bis 1278, in der Zeitschrift des Museums zu Linz, 1344, Nr. 7 -12. 
3) Kurz, Beiträge II. Urkunde von Garsten, S. 472. 
4) Meine Geschichte der Stadt Steier. Linz, bei Quirin Haslinger, 1837. 
5) Die Urkunde ist in der Pancharte zu Wels enthalten; auch in Hormayr's Archiv 
1826, S. 809, und bei Hoheneck, II. S. 792, 793, eigentlich eingeschaltet in der Urkunde des 
Papstes Alexander vom I. 1135. 
6) Man vergleiche hierüber auch Pachmayr, p. 875, 876.
	        
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