Volltext: Geschichte des Landes ob der Enns. Erster Band (Erster Band 1846)

II. Kapitel. 
 
Politische Geschichte der Kelten im Lande ob der Enns. 
 
§. 5. 
Schicksale der Kelten südlich der Donau und ihre Unter¬ 
jochung durch die R ö m e r i m I. 1 5 v. CH. 
 
Eine genaue, vollständige Geschichte der Kelten zwischen der Donau und 
den südlichen Alpen zu liefern, ist nicht unser Zweck und auch nicht leicht mög¬ 
lich, da so wenige Nachrichten aus jenen Zeiten vorhanden sind; nur einige 
größere Ereignisse wollen wir anführen, welche auch auf die Schicksale unseres 
Landes Einfluß hatten oder doch haben konnten. 
Nachdem die Bojer und andere Stämme, welche im J. 191 von den 
Römern in Italien besiegt und theils vertrieben worden waren, theils frei¬ 
willig über die Alpen gegen Norden oder mehr gegen Osten zu den stammver¬ 
wandten Tauriskern herübergezogen waren, wurden diese von ihnen öfters gegen 
die Römer aufgehetzt, viel Streit und Uneinigkeit herrschte zwischen ihnen, be¬ 
sonders da die Taurisker, welche näher gegen das römische Aquileja wohnten, 
manche Uebersiedlungen auf dem fremden Gebiete versuchten und im Gegen¬ 
theile auch die Römer Uebergriffe und Einfälle machten. Doch wurde Alles 
ohne große Kämpfe und Schlachten geschlichtet; sie näherten sich endlich immer 
mehr auf friedlichem Wege und schlossen sogar einen Bund der Gastfreundschaft 
miteinander. Dieser bewährte sich auch, als der fürchterliche Zug der Kim¬ 
bern hereinbrach, welcher sowohl den Kelten nördlich als südlich der 
Donau, und besonders den Tauris kern den Untergang oder doch die größte 
Gefahr drohte. Die Kymren (Kirnbern oder Cimbern) hatten nämlich ihre 
bisherigen Wohnsitze, welche nach Strabo (der aber nicht deutlich spricht) im 
heutigen Südrußtand 1), wohin auch Johannes Müller2) dieselben setzt, nach 
Anderen aber in der holländischen Halbinsel gewesen sind, verlassen und waren 
gegen die nördlichen Bojer herangerückt, wie es aus dem Gange der 
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1) Strabo I. VII. c. 2. 
Müller de bello cimbrico. Turici 1772. 
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