Volltext: Geschichte des Landes ob der Enns. Erster Band (Erster Band 1846)

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vorkommenden Orte Repagouui (Regan, 1 1/2 Stnnde von Vöcklabruck) 
abzustammen, von dem sich dieselben, als von ihrer Besitzung, benannten; denn 
als sie auftraten (die ersten werden um 1140 erwähnt!), war die eigentliche 
Gauverfassung in unserem Lande schon lange erloschen. 
 
§. 55. 
Bewohner, Orte, Kirchen, Klöster, edle F a m i t i e n  u n d  i h r e 
Burgen in den Gauen südlich der Donau in jenen 
Jahr e u nderte n. 
 
Die Bewohner dieser Gegenden veränderten sich im Verlaufe dieser Zeit 
nicht wesentlich, die größte Zahl derselben waren die Baiern, die ursprüng- 
lich vom Lande Besitz genommen hatten; auch die alten Slaven lebten noch 
hier und da zerstreut, doch wohl schon mit deutscher Sprache und Sitte. Nach 
den Verwüstungen durch die Hungarn, wo das Land ziemlich entvölkert wurde 
und die meisten sich nur auf die Berge und in die waldigen Bezirke, oder in die 
festeren Burgen retteten, kamen jedoch viele Fremdlinge in unser Land. Ver¬ 
schiedene Sitten und Gebräuche, Art der Wohnung und Lebensweise, mannig¬ 
faltige Kleidung und besonders bedeutende Verschiedenheiten in der Sprache oder 
Mundart in mehreren, oft sich nahe liegenden Bezirken, wie sie jetzt noch vor¬ 
kommen, deuten auch auf mehrere, zwar deutsche und verwandte, doch ungleiche 
Stämme hin, die sich nach und nach ansiedelten, ziemlich unvermischt lebten und 
ihre alten Dialekte und Gewohnheiten fortpflanzten. 
Besonders in der zweiten Hälfte des zehnten Jahrhunderts nach Errich¬ 
tung der Ostmark wurden auch in unser Land ob der Enns Kolonisten geschickt. 
Große, edle Familien mit zahlreichem Gefolge zogen aus dem ferneren Baiern, 
aus den Gauen von Salzburg, aus Franken und Schwaben hieher, gründeten 
sich neue Sitze und kultivirten große verödete Strecken, besonders an den Flüssen 
und den größeren Bächen, neue Orte entstanden, Kirchen und Klöster wurden 
von ihnen gegründet. Manche bedeutende Bezirke erhielten die Bischöfe von 
Passau, Regens bürg und Bamberg, diese letzten besonders im Ater- 
gaue und im Thale von Windischgarsten und Spital; und so wie an die Erlaf 
viele Kolonisten geschickt wurden, zu deren Schutze gegen die Ungarn die Feste 
Wieselburg im J. 979 entstand, so kamen auch dergleichen in Theile un¬ 
seres Landes, besonders viele Franken, in den Atergau hin. 
Wir beginnen nun in Aufzählung der merkwürdigeren Orte und Kirchen, 
wie sie nach und nach entstanden, oder doch wenigstens urkundlich erscheinen, 
mit dem Matiggaue in seiner größten Ausdehnung am rechten Ufer des 
Inn bis zur Donau hin. Noch im achten und neunten Jahrhunderte kommen
	        
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