Volltext: Geschichte des Landes ob der Enns. Erster Band (Erster Band 1846)

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Beide waren zu sorglos und zu wenig vorbereitet und leisteten nur geringen 
Widerstand 1); sie wurden daher auch ihres Amtes entsetzt. Friaul wurde in 
vier Provinzen abgetheilt, worunter Carantanien uns zunächst lag, dem 
Hebmoin nun vorstand. Gerold erscheint noch in einer Schenkungsurkunde, 
von den K. Lothar und Ludwig im J. 828 am 22. März aus Aachen an das 
Kloster Kremsmünster gegeben2); dann aber begab er sich ins Kloster zu 
Corbay. An seine Stelle kam Ratbod, der die Bulgaren schlug und 829 
den Frieden mit ihnen abschloß3). Er wurde um das Jahr 843, der Untreue¬ 
verdächtig, abgesetzt 4), und dann Werin har der Ostmark vorgesetzt, der im 
J. 866 wegen seiner Verbindung mit Rastislaw von Mähren sein Amt verlor. 
Nun kamen zwei Brüder, Wilhelm und Engitschalk, welche tapfer die 
Mark gegen die feindlichen Mährer vertheidigten. Nach ihrem Tode um 880 
ward Aribo Markgraf und ihm zur Seite stand sein Bruder Liupotd, 
wohl in gleichem Range. Der erstere erscheint in diesen Jahren zugleich als 
Graf vom Traungaue und zwar schon im J. 876 5); aber auch 888 und 
5); 6). Die Ennsburg wurde im J. 900 im Gebiete der Markgrafschaft 
(in terra praekeeturae terminalis) erbauet, wozu also damals auch ein Theil 
des Landes ob der Enns ohne Zweifel gehörte. Nach der unglücklichen Schlacht 
der Deutschen gegen die Ungarn im J. 907 ging das Land unterhalb der 
Enns ganz verloren, die Ostmark hörte auf, jener Strom machte die Gränze 
zwischen den Ungarn und dem deutschen Reiche, und der Traungau bil¬ 
dete nun die Vorhut desselben als Mark ob der Enns. 
Nebst diesen Markgrafen gab es aber auch in den Gauen unseres Landes 
andere Grafen, welche dieselben verwalteten. Sie waren aus den edelsten baie- 
rischen Familien, deren Vorättern schon am Hofe Thassilo's II. sich befanden; 
sie wurden von Karl dem Großen und seinen Nachfolgern sehr begünstigt, hatten 
viele Güter in diesen Gauen und wurden bei der neuen Eintheilung denselben 
vorgesetzt. In den Urkunden jener Zeit werden mehrere derselben angeführt, 
aber aus den wenigen Angaben kann man nicht immer etwas Bestimmtes 
schließen, wo sie eigentlich Grafen gewesen sind.— Im Matiggau war 
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1) Eginhardus ad ann. 826. Adfuerunt et in eodem conventu Baldericus et Gerol- 
dus comites ac Pannonici limitis praefecti et adhuc de motu Bulgarorum adversum nos nihil 
se sentire posse testati. 
2) Mon. boic. 31, I. pag. 54 etc. 
3) Juvavia, II. 16, de conversione Carantanorum. --- His ita peractis RatbodUs suscepit de- 
fensionem termini. — Pertz, III, p. fensionem et 24. 
4) Bernardus Per, thesaurus anecdot. T. I. P. Calles annales Austriae T. 1, p. 185* 
5) Monum. boic. 28, I. p. 61. Urkunde Karlmanns von 876. 3. November, gegeben zu 
Regenisburg. In Trungowe, comitatu Arbonis comitis in loco Walahofeld. 
6) L. c. I. p. 120.
	        
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