Volltext: Geschichte des Landes ob der Enns. Erster Band (Erster Band 1846)

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Friedensbedingungen erhoben, einer klagte über den anderen, und oft mit Recht; 
dazu kam das Gefühl der Scham bei Ottokar, verbunden mit Ingrimm und 
Rache. Manche unruhige österreichische Adelige, besonders die mächtigen Kuen- 
ringe, schlugen sich auf Ottokars Seite, der sich zum neuen Kampfe rüstete, 
Bundesgenossen warb und selbst den wankelmüthigen, geldgierigen Heinrich von 
Baiern auf seine Seite brachte1), wozu er schon durch sein früheres Schreiben 
an denselben und durch große Summen den Grund gelegt hatte. Auch Rudolph 
sammelte seine Truppen und setzte vorzüglich seine Hoffnung auf die Ungarn, 
mit denen er sich vereinigte. Am 26. August kam es nun zur großen entschei¬ 
denden Schlacht an der March, zwischen Jedenspeigen, Dürnkrut und Stillfried. 
Ulrich von Kapellen, der schon bekannte österreichische Ritter, befehligte auf 
einem Hügel die Nachhut. Von beiden Seiten kämpfte man mit größter Ta¬ 
pferkeit, vorzüglich glänzten Ottokar und Rudolph; dieser war schon in der 
größten Gefahr des Todes, als jener Ulrich heranstürmte, ihn rettete und durch 
seinen gewaltigen Andrang auf Ottokars Leibwache sehr Vieles zum Siege bei¬ 
trug 2). Die Nachhut des böhmischen Königs, von Milota geführt, sollte zu 
seinem Schutze herbeieilen, zog aber verrätherischer Weise ab und verließ ihn 
gerade in dem gefährlichsten Augenblicke. Ottokar, welcher nicht fliehen wollte, 
wurde von grimmigen Gegnern umgebracht. Die Niederlage der Böhmen war 
vollständig, über 12,000 derselben waren gefallen und Viele gefangen. Nun 
war K. Rudolph Sieger über seine Feinde, die sich mit ihm auszusöhnen 
suchten. Mit Böhmen wurde Friede geschlossen, aber Mähren auf fünf Jahre 
ihm zur Bestreitung der Kriegskosten überlassen. Er hielt sich auch längere Zeit 
in diesem Lande auf und erst gegen Ende des Jahres 1278 kam er wieder in 
Wien an. 
 
§. 53. 
Herzog Heinrich tritt das Land ob der Enns ab; Belohnungen 
der Anhänger K. Rudolphs in demselben.— Sein Sohn 
Albrecht als Reichsverweser über Oesterreich und Steier; 
er wird allein Herzog dieser Länder 1283. 
 
Herzog Heinrich hatte sich indessen noch immer als Herrn unseres Landes 
benommen, am 29. November zu Linz in einer Urkunde dem Kloster Wilhering 
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1) Chron. lambac. apud Rauch, I. 487 etc. Henricus dux Bavariae ardore sitis argenteae 
interius aestuabat. Idem namque, argenti copiam et alia multa donaria in stipendiis a rege 
Bohemiae accipiens, destructionem et insidias praefato regi Romanorum omni possibilitate vi¬ 
rium suarum machinatur. Auch Oeffele, II. 531. Volcmari chronicon, 
2) Eine weMufige Beschreibung dieser Schlacht ist bei Lichnowsky, S. 278 - 276,
	        
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