Volltext: Geschichte des Landes ob der Enns. Erster Band (Erster Band 1846)

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den Kelten, wenigstens ist dieser Laut auch in dem nicht ferne liegenden keltischen 
Stiri-ate, was Einige sogar in diese Gegend versetzen wollen, unverkennbar; 
der alte Name des Flusses Ens, Ani sus, Eni sus, An a sus ist keltisch 
und bedeutet Wasser, so wie ja das uralte Ani, Anis bei Radstatt sich be¬ 
fand, wo eben nicht gar weit davon in der Flachau jener Fluß entspringt. Der 
Inn (ainos bei Ptolemaus) bedeutet wohl dasselbe und ist nur eine dialek¬ 
tische Verschiedenheit von an, en, on oder Ens, so auch der Bach die Inn 
(illna in alten Urkunden), welcher unterhalb Eferding in die Donau fließt; 
unweit davon bei Wallern ist die Trattnach 1) so wie bei Ternberg an der 
Enns der Trattenbach, die Rubinich und Sabinich (jetzt Raming- 
und Sarming-bach bei der Stadt Steyer), welche Namen weder römisch, 
noch deutsch, sondern höchst wahrscheinlich keltisch sind. 
Dieß ist wohl auch der Fall mit dem Flusse Trun a (jetzt Traun genannt), 
mit dem Alben-See und Alben-Flusse, welcher Name im alten Gallien 
auch gewöhnlich war, so Albia, Albi um bei Strabo2), der auch die Al¬ 
bi er in den Süden Galliens gegen Italien, und die Albioker in die nördli¬ 
chen Theile der Gebirge alldort setzt; der Aber - See (jetzt gewöhnlich Wolf¬ 
ganger-See genannt), in den ältesten Urkunden als »bris laca» erscheinend, 
wahrscheinlich vom keltischen Aber oder Ab ria, Mündung, es kommt auch 
aus demselben die Ischel (die alte Iskula, ebenfalls ein keltischer Name); 
der Tindelbach auch in jener Gegend vom keltischen Tin Sand; der Ater- 
See und Ater-Gau, von Ater, Wasser oder Sumpfs); die Agar, welche 
aus diesem See kommt; der Rettenbach bei Ischel und auch hinter Molln; 
der Roten-Bach, die Retel vom keltischen Ret, Rat, schnelle Bewegung, 
schneller Bach; der kleine Fluß Pram, die Orte gleichen Namens Pram 
oder Pramkirchen bei Haag, Prambachkirchen unweit von Eferding, 
Pramet bei Schildorn; dann Hall bei Kremsmünster, Hall-statt, 
von H al, dem keltischen Worte für Salz, welches an die keltischen Halón en 
oder Alaunen des Ptolemaus erinnert; der Bach A sch a (nach alter Schreib¬ 
art), die Orte Aschach vom keltischen Asch, Ai sch (Sumpf), Orte oder 
Gegenden dem sumpfigen Waldboden abgewonnen; Penne-wang bei Lam¬ 
bach, vom keltischen Penn, Berg oder Gipfel; Einige wollen auch Laa, 
Laakirchen vom keltischen Laa, Buschwald, herleiten u. s. w.* 4). 
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1) Soll im Keltischen ein schnell fließendes Gewässer bedeuten, was wenigstens beim 
Trattenbach bei Ternberg wirklich der Fall ist. 
2) Strabo I. IV. c. 6. 
3) So ist auch in Oberitalien, wo Kelten waren, der Fluß Adda. 
4) Man vergleiche hierüber: Von Koch-Sternfeld's Beiträge zur deutschen Länder-, Völker- 
und Staaten-Kunde. Passau 1825. I. und II. Bd. Steub „über die Rhätier" leitet die
	        
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