Volltext: Geschichte des Landes ob der Enns. Erster Band (Erster Band 1846)

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wald (Chezlerwald) gegen Johannsstetten zu dem Johannsstein, über 
die Donau bis in die Mühel u. s. w." Der Geßler- oder Chezler- 
wald ist der nämliche, welcher schon unter Altmann Bischof von Passau in 
einer Urkunde von 1088 1) Keze lar wald genannt wird, welcher sich bei 
Wesenufer an der Donau befand, wo eine Gegend in den Schriften von En¬ 
gelhartszell die Kößla heißt und die noch jetzt in der Geßlar, Keßler ge¬ 
nannt wird. Es war ein Theil der ungeheuren Waldung oder waldigen Berg¬ 
gegend, die von Passau nach der Donau bis gegen Aschach herabreichte und wo 
sich dann in südlicher Richtung der Wald Rotensala anschloß. Der Jo- 
hannsstein heißt nun gewöhnlich Johinsstein, Johenstein und ist ein 
Felsen in der Donau unweit von Engelhartszell. Enenkel bestimmt also in 
dieser Gegend ebenfalls die Gränze so und sie ist offenbar die nämliche, 
wie wir dieselbe als Gränze des Traungaues gegen den Matahgau angegeben 
haben. Sie war es aber auch weiter südlich herab; denn die Burg Starhem¬ 
berg bei Haag wurde gegen Ende des zwölften Jahrhunderts als Gränzfeste 
gegen Baiern erbaut, und das ein wenig nördlicher liegende Pram wird 
urkundlich als an der Gränze befindlich angeführt 2). Dann machten westlich 
und südwestlich der große H a u s r u ck, dann der K o b e r n a u se r wald (beide 
die einstige Gränze gegen den Matahgau), der Krem wald bei Friedburg, 
südlicher die Vöckla von ihrem Ursprünge an in einer Strecke, die Gränze. 
Kurz, es war der damalige Matiggau mit Inbegriff von Mondsee (wel¬ 
ches damals dazu gerechnet wurde), was vom Lande ob der Enns damals ge¬ 
trennt und zu Baiern geschlagen wurde, oder der jetzige Inn kreis, mit 
Inbegriff von Mondsee und Wildeneck (nun aber zum Hausruckkreise gerechnet), 
welches später, im J. 1504, von Baiern an Oesterreich abgetreten wurde. Auch 
die folgende Geschichte wird dies bestätigen, in der sich immer jener angeführte 
Theil als baierisches Gebiet, und der andere als österreichisches darstellt; davon 
ausgenommen, was damals zur Steiermark gerechnet wurde. 
Offenbar aber irren Jene, welche fast glauben möchten, daß selbst Theile 
des jetzigen Baierns, z. B. um Plattling (10 Stunden oberhalb Passau), 
damals zu Oesterreich geschlagen worden wären 3); dieser Meinung widersprechen 
die bisherige Darstellung und die folgende Geschichte; denn wenn auch Herzog 
Leopold VII., der Glorreiche, dort zwei Urkunden ausstellte, eine für das 
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1) Kurz Beiträge, III. Urkunde von Gleink, S. 295. 
2) Buchinger's Gesch. von Passau, I. S. 99. Monum. boic. 31, I. p. 169. Urkunde Kai¬ 
sers Ludwigs IV. 903, Otinga.; es kann jedoch auch Pram im Innkreise zu verstehen seyn, 
was auch nicht weit von der Gränze liegt. 
3) Hormayr's Luitpold, eine Gedächtnißrede, München 1831,
	        
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