Volltext: Geschichte des Landes ob der Enns. Erster Band (Erster Band 1846)

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Starke 1). Im I. 1122 hatte endlich Kaiser Heinrich V. mit dem Papste 
Calixtus II. Frieden geschlossen, vermöge dessen die Wahlen der Bischöfe und 
siebte von den dazu berechtigten Kapiteln frei geschehen sollten, jedoch dem 
Kaiser das Recht blieb, denselben wegen der weltlichen Besitzungen die Beleh- 
nung mit dem Zepter zu ertheilen. Herzog Heinrich IX. starb 1126 und sein 
Sohn Heinrich X., der Stolze genannt, ward Herzog von.BarernLeo¬ 
pold, Markgraf der Steiermark, starb nach einer kurzen Regierung im 
J. 1129; unter Beiden fiel im Lande ob der Enns nichts Merkwürdiges vor. 
Auf Leopold folgte sein Sohn Ottokar VII., der viele Besitzungen an sich 
brachte und ein mächtiger Fürst ward; doch übertraf ihn noch an Macht Herzog 
Heinrich X., welcher nebst Barern und vielen Gütern von Kaiser Lothar II. 
(erwählt im J. 1126) auch Sachsen erhalten hatte. Ueber die steierische Mark 
führte anfangs die Mutter des noch unmündigen Ottokar, Sophia, die Re¬ 
gierung; sie war eine weise, kraftvolle Frau, das Land blühte unter ihrer Ver¬ 
waltung sehr empor, Friede und Ruhe herrschten; sie starb um 1140, und 
Ottokar, von ihr herangebildet, übernahm nun selbst die Regierung der sich immer 
vergrößernden Steiermark. Anders aber ward es nun mit Baiern und dem 
dazu gehörigen Antheile des Landes ob der Enns. Nach dem Tode Kaisers Lothar 
im J. 1137 wurde nämlich Konrad III., aus der Familie der Hohenstaufen, 
zum Könige der Deutschen erwählt; aber nach dieser Würde hatte auch Herzog 
Heinrich der Stolze gestrebt; daher entstand bald große Uneinigkeit zwischen 
beiden; Heinrich weigerte sich, auf den Reichstagen zu erscheinen, wurde in die 
Acht erklärt und verlor sene zwei Herzogthümer zu gleicher Zeit; Sachsen 
erhielt Albrecht der Bär, Markgraf von Brandenburg, Baiern aber 
wurde an Leopold V. den Freigebigen, Markgrafen von Oesterreich, 
übertragen, und zwar im J. 1139. 
 
§. 45. 
Das Land ob der Enns und dessen Herrscher bis zu der 
Trennung der oberen Mark von Baiern und der Erhebung 
Oesterreichs zum Herzogthume 1156. 
 
Die Besitznahme Baierns konnte nicht alsogleich geschehen; denn tapfer 
wehrte sich Heinrich der Stolze (welcher jedoch am 20. Oktober 1139 
starb) um dieses Land, und eben so sein Bruder Welf von Altorf, der für sich 
und besonders für Heinrichs Sohn, auch Heinrich, später der Löwe ge¬ 
nannt, diese Besitzung vertheidigte. Doch kam Leopold größtentheils in den Besitz 
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1) Fragment von Voran: Ottachyr Marchio accepit uxorem Elisabet et genuit ex ea filium 
Liupoldum. — Leopoldus fortis patri successit.
	        
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