Volltext: Geschichte des Landes ob der Enns. Erster Band (Erster Band 1846)

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erobern im J. 977. Der Kaiser vertrieb sie beide wieder aus Passau, sie mußten 
sich ergeben und wurden in die Verbannung geschickt im J. 978 1). Karnthen erhielt 
nun Otto, Graf im Wormsfetde, welcher auch am 9. Oktober 979 urkundlich als 
Herzog dieses Landes erscheint 2). Während dieser Unruhen und Rebellionen waren 
Viele dem Kaiser treu geblieben, hatten für ihn gelitten und gekämpft, und da den 
Rebellen ihre Güter und Besitzungen entzogen wurden, so vertheilte Kaiser Otto 
dieselben unter seine treuen Anhänger. Zu diesen gehörten auch die Nachkommen des 
alten Aribo, einst Markgrafen der Ostmark, der um 909 gestorben ist. Sein 
Sohn Ottokar I., Graf im Traungaue, hatte einen Sohn, Aribo II., wel¬ 
cher schon Besitzungen bei Leoben und Kroubat (in der jetzigen Steiermark) 
hatte; dieser erhielt nun auch vom Kaiser drei Güter bei Kroubat 3) aber ohne 
Zweifel bekamen auch Ottokar's I. (der um 925 starb) andere Nachkommen, 
Ottokar II., und besonders sein Enkel Ottokar III., der um diese Zeit 
in der Geschichte auftritt, manche Güter zu ihren Stammesbesißungen an der 
Traun, Enns und Steier tut Traungatte, wo der Schauplatz des Wirkens seiner 
Vorfahren gewesen ist und der alte Aribo schon begütert war. Wahrscheinlich 
erhielten die Ottokare auch Zuwachs zu ihren Besitzungen im Chiemgau und 
Salzburggau, wo sie eben in diesen unruhigen Zeiten Grafschaften verwalteten. 
Sie waren stammverwandt mit den baierischen Herzogen Arnulf I. und Ber- 
thold I., verschwägert mit Herzog Heinrich I. durch seine Gattin Judith, 
Arnulfs I. Tochter, und mit ihrem Sohne Herzog Heinrich II. Da ihre Be¬ 
sitzungen im Traungaue zur Zeit der Einfälle der Ungarn bis zum J. 955 sehr 
verwüstet waren, so hielten sie auch mehr im Chiemgaue und Salzburggaue sich 
auf, wo sie oft in Urkunden erscheinen. Doch nun in den besseren Zeiten, als 
Alles wieder vorwärts zog an die Enns, neue Kolonisten aus Baiern, Sachsen 
und Franken das Land mehr bevölkerten und kultivirten, als Alles wieder geordnet 
werden mußte, waren auch Grafen in jenen Gegenden ob der Enns nothwendig, 
und damals, besonders aber seit jenen Rebellionen und Veränderungen in den 
J. 976 und 977, zogen die dem Kaiser treuen Ottokare auch wieder vorwärts 
in den großen Traungau, wo im J. 976 Liupold der Babenberger urkundlich als 
Graf erscheint4) und wo dann jene eine so große Rolle spielten und immer 
einen bedeutenden Wirkungskreis hatten. Ihr Verwandter war wohl der Bi¬ 
schof Piligrim von Passau, welcher wegen seiner Treue und erlittenen Schadens 
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1) Ranke, Jahrbücher des deutschen Reiches, II. B. 1. Abth. Berlin 1840, S. 44. — An¬ 
ual. Hildesheim. ád 978. 
2) Fröhlich, Dipl. sac. p. 6. 
3) Fröhlich, 1. c. p. 6. 
4) Monum. boica XI, p. 439. Wiener Jahrbücher, 40 B., Anzeigeblatt 12, Nr. 11.
	        
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