Volltext: Geschichte des Landes ob der Enns. Erster Band (Erster Band 1846)

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Kriege und Verwüstungen, sehr bedeutende Ünglücksfälle durch die Elemente 
konnten Noth und Armuth bei Mehreren veranlassen. Bildungsanstalten waren 
bei den Klöstern unentgeltlich; da fanden auch Handwerker und Künstler Un¬ 
terstützung, Arbeit und Lebensunterhalt. Edle und Freie stellten die wenigen 
Strafen, Wege und Brücken in ihren Bezirken her, trugen gemeinschaftlich zu 
Sicherheitsanstalten, festen Plätzen u. s. w. bei. Was das Einkommen der 
Landesfürsten betrifft, so gehörte ihnen ein verhältnißmäßig großer Theil des 
Landes zur Benutzung, Kultur oder Dahingabe an Mindere gegen Zins und Lie¬ 
ferungen an Naturalien. Sie hatten ihre großen Weiler, Höfe, Wohnungen, 
wo sie sich oft mit ihrer Familie und ihrem Gefolge aufhielten. Dazu kam der 
Tribut der slavischen Einsiedler, deren es besonders viele in unserem Lande gab, 
den sie an den herzoglichen Fiskus bezahlen mußten, wie z. B. die Slaven an 
der Enns, Bildungsanstalten und Traun, zwischen Dietach und Sierning. 
Die im Lande zurückgebliebenen Römer und Noriker wurden zwar größten- 
theils bei ihren Besitzungen gelassen, mußten aber ebenfalls Tribut geben (Ro¬ 
mani iributales), meistens an den Herzog oder dem sie dieser übergab. Die 
Landesfürsten besaßen große Waldungen, besonders die sogenannten heiligen oder 
Bannforste aus der Zeit des Heidenthums, sammt dem Wilde und den Weiden, 
von denen sie oft große Strecken an Adelige und an Kirchen oder Klöster ver¬ 
schenkten, wie Thassilo an Kremsmünster, Utilo den großen Forst am Atersee an 
das Stift Mondsee. Ferner gehörte ihnen größtentheils der sehr bedeutende Er¬ 
trag der Salinen zu Reichenhall, woran übrigens auch manche alte baierische 
Familie Antheil hatte, dann jene zu Hall und Hallstatt u. s. w., von denen sie 
ebenfalls an Klöster Manches abtraten. Ein bedeutendes Einkommen derselben 
bildeten die eingezogenen Güter verurtheilter, verbrecherischer Grafen und Gro¬ 
ßen des Reiches, und die verschiedenen Strafgelder, von denen ein Theil ihnen 
gehörte, ferner Erbschaften bei Todesfällen, wo keine Verwandte bis zum sie¬ 
benten Grade vorhanden waren, und endlich verschiedene Gattungen von Mauth 
und Zoll, wobei leider oftmals ungerechte Forderungen und Erpressungen Statt 
fanden. 
 
§. 38. 
Kultur des Bodens, — Handwerke und Künste, — Handel 
und Geld, — Wissenschaften, — Kultur der deutschen 
Sprache. 
Die Baiern waren sehr thätig in der Kultur des Landes; sie waren nicht 
in Städten zusammengedrängt, sondern wohnten mehr zerstreut in den Ebenen 
und Thälern, in den Wäldern, auf den Hügeln und Bergen, an Flüssen und Seen,
	        
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