Volltext: Geschichte des Landes ob der Enns. Erster Band (Erster Band 1846)

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disch - Garsten, welches noch den Namen von den Winden oder Slaven 
tragt; die Stoder-Thaler (vom slavischen Studor, kalt, schaurig), 
der Berg Briel (slav. P riela Steinmasse), der Bach Tyecha nach Ur¬ 
kunden des zwölften Jahrhunderts, nun Teichel genannt (vom slav. Tocha, 
Fluß); nach Manchen ist selbst der Name des Flusses Steier, einst Stir, 
Stira genannt, slavisch; wenigstens kommen Ln slavischen Ländern Flüsse vor, 
die Styr heißen (nach dem altslav. Ztir, welches abschwemmen, etwas 
Fließendes bedeutet)1); dann die lange Schlucht Romsau bei Molln, vom 
slav. Hrom, Donner, welches ein That bedeuten soll, das oft vom Donner 
erschüttert wird, und welcher Name von ähnlichen Thätern oder Schluchten auch 
in der Steiermark und in Salzburg vorkommt. Das alte Gaflenz bei Weyer 
(wie Aflenz in der Steiermark) wollen auch Einige vom slav. Flens oder 
Ftins herleiten, das eine Gegend bezeichnet, wo die Gewässer in einen Sumpf 
zusammenfließen u. s. w. 
 
§. 28. 
Große Verwüstung unseres Landes durch die Avaren gegen 
das Ende des siebenten Jahrhunderts. 
 
Die Macht der Slaven dauerte so lange, als Samo lebte; denn er re¬ 
gierte glücklich bis zun: Jahre 662, wo er starb 2). Aber mit seinem Tode zerfiel 
auch sein großes Reich, und nur Böhlnen blieb kn der Gewalt seiner nächsten 
Nachfolger. Doch wissen wir schon seit dem Jahre 641 nichts mehr über ihn, 
seine Thaten und Schicksale, und auch leider wenig Gewisses über Baiern und 
unser Land. Es ist unbekannt, wie lange Theodebert I. regierte, wann 
sein Bruder Grimoald I., dann dessen Sohn Theodoald I. den Thron 
bestiegen und wieder verließen 3); allein eben so wenig können die Vertheidiger 
der anderen Reihenfolge baierischer Herzoge angeben, wann Garibald II. ge¬ 
storben ist, sie nehmen sein Todesjahr beiläufig zwischen 630 und 640 an4), 
aber sie setzen nun in diesen Zeitraum von Samo's letzten Regierungsjahren, 
von 640 bis 680, einen Herzog Theodo, von ihnen der Erste dieses Namens 
genannt, der zu Radasbona (Regensburg), der starkbefestigten Hauptstadt von 
Baiern, seinen Sitz hatte. Zu ihm kam um 649 der heil. Emeran aus PoitierS 
in Frankreich ; er wollte durch Baiern zu den wilden Avaren ziehen, um sie zum 
Christenthume zu bekehren. Allein der Herzog bat ihn, bei ihm und seinem Volke 
------  
1) Palacky, I. 227. Anmerkung. 
2) Fredegar. c. 48. Winidi cementes utilitatem Samonis, eum super se eligunt regepi, 
ubi triginta quinqué anuos regnavit feliciter. 
3) Filz's letzte Darstellung über Rupertos Zeitalter, S. 46, 47. 
4) Rudhart, älteste Gesch. Baierns, S. 244.
	        
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