Volltext: Geschichte des Landes ob der Enns. Erster Band (Erster Band 1846)

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VIII. Kapitel. 
Von der Ankunft der Avaren jenseits der Enns bis zum Untergange der baierischen Herrschaft 
durch Karl den Großen im J. 788. 
 
§. 26. 
Die Avaren und Slaven, ihre Kämpfe unter einander und 
gegen die Baiern. 
 
Dieses Volk war im J. 558 aus Asien in Europa eingebrochen, bezwang 
zuerst die am schwarzen Meere ansässigen Slaven, rückte dann gegen Westen 
und überschwemmte Bohmen, noch vor 563; in diesem Jahre fielen sie sogar 
in Franken ein, wurden aber geschlagen; doch 567 siegten sie und nun ward 
Friede. 568 rückten sie bis in die Nähe des Ennsflusses herauf, ihr Hauptsttz 
war jedoch in Pannonien; auch in einigen Gegenden Böhmens scheinen sie feste 
Sitze gehabt zu haben1). Mit ihnen verbündet waren die Slaven, von 
denen schon früher zur Zeit Constantins des Großen, um 334, eine große An¬ 
zahl, beiläufig 300,000, in Mösien, Pannonien und in Krain angesiedelt 
wurden. Sie vermehrten sich sehr, verbreiteten sich, auch durch neue Ankömm¬ 
linge verstärkt, an den Ufern der Drau , der Mur, ja bis zu den Quellen der 
Enns und Traun 2); aber sie kamen unter die Herrschaft der Avaren, deren 
Vorhut sie gleichsam bildeten und von denen sie sehr gedrückt wurden. Die Ava¬ 
ren hatten bald nach dem J. 568 ihre Waffen gegen Constantinopel gekehrt3), 
und machten auch öfters Einfälle durch Böhmen oder. von diesem Lande aus 
in Thüringen und führten Krieg in jenen Gegenden mit den Franken, bis zum 
Ende des sechsten Jahrhunderts4). Daher war anfangs in unserem Lande 
Ruhe vor ihnen und ein blühender Zustand trat ein, desgleichen schon seit sehr 
langer Zeit nicht mehr gewesen war. Das seit 480 wüste liegende Land wurde 
von den Baiern bevölkert und kultivirt, die alten Städte und Orte erhoben sich 
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1) Palacky, Gesch. von Böhmen, B. I. S. 75, 76. 
2) Rudhart's Gesch. von Baiern, S. 242. 
3) Palacky, Gesch. von Böhmen, I. S. 75. 
4) L. c. S. 76. Paulus Diac. 1. IV. c. 12.
	        
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