Volltext: Geschichte des Landes ob der Enns. Erster Band (Erster Band 1846)

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Severin errichtete mehrere solche kleine Klöster mit wenigen Mönchen, von 
denen jedoch nur jene zu Batavis (Passau)1), zu Bvitro 2) und zu Juva-- 
vum3) namentlich aufgeführt werden; wahrscheinlich befand sich aber Eines 
auch zu Lauriacum, wo er sich öfters und längere Zeit aufhielt und Valens, 
ein Mönch, als sein Begleiter erscheint, und im Orte, wo St. Florians Ueber- 
reste ruhten, zu dessen Grabe viele Tausende hinzogen, wo gewiß bald ein Altar 
und eine Kirche errichtet wurden, Priester und Diener nöthig waren, und wo 
auch Severin oftmals verweilte, und seine gewöhnliche Wohnung war ja 
eine Zelle. Er starb am 11. Januar 482 in seinem Kloster bei Favianis; sein 
Leichnam wurde im J. 488, bei der allgemeinen Auswanderung der Römer aus 
dem Lande ob der Enns, von den Mönchen nach Monte feltre, im Herzog- 
thume Urbino, gebracht; dann ließen sie sich unter ihrem Abte Eugippius in 
Lucullanum bei Neapel nieder, wo später des heil. Severins Ueberreste ruhten. 
Mit ihm war auch aller Segen aus unserem Lande dahingeschwunden, gräuliche 
Verwüstung herrschte, mit den Städten und Burgen sanken auch die christlichen 
Kirchen in Trümmer und Ruinen, und längere Zeit verfloß, bis die reine katho¬ 
lische Lehre hier wieder herrschte und zu Ehren des wahren Gottes und seiner 
Heiligen Tempel sich erhoben. 
 
C. Ursprung des Bisthumes zu Lauriacum — war es eine 
Metropole? 
Aus der bisherigen Darstellung der Geschichte des Christenthums in un¬ 
serem Lande, der langsamen Verbreitung desselben, dem lange noch daneben 
bestehenden Heidenthume, der noch so unbedeutenden Anzahl der Christen in 
einem großen Orte, wie Lauriacum, im Anfange des vierten Jahrhunderts, aus 
dem Mangel aller geschichtlichen Spuren darüber, läßt sich schon schließen, daß 
in jenen Zeiten kein ordentliches Bisthum in unseren Gegenden oder zu 
Lauriacum gewesen ist. Aber auch noch später war es wohl nicht anders; denn 
wenn auch nun schon viele Christen im Lande lebten, so folgt deswegen nicht 
nothwendig, daß auch ein Bischof mit ordentlichem Sitze daselbst gewesen seyn 
mußte. Es war in jener Zeit auch an mehreren Orten nicht anders, nicht überall 
wurde gleich ein Bischof angestellt, die Christen hatten ihre anderen Seelsorger 
und waren auch nicht gleich irgend einem Kirchsprengel zugetheilt; sogenannte 
Landbischöfe wanderten ohnehin überall herum, zu predigen, über die Reinheit 
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1) L. c, Sect. 20. Batavis oppidum inter Enum et Danubium, ubi Beatus Severinus cellu- 
lam paucis monachis solito more fundaverat. 
2) Sect. 23. In loco nomine Boitro (Innstadt bei Passau) trans Enum fluvium, — extra 
muros oppidi Batavini — ubi cellulam paucis monachis ipse construherat. Auch Sect. 32. 
3) Sectio 15. Ante ostium cellulae sancti viri (Severini) Corpus jam exanime depo- 
suere lanquentis (zu Juvavum).
	        
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