Volltext: Geschichte des Landes ob der Enns. Erster Band (Erster Band 1846)

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blutige Kriege durch viele Jahre in wechselvolleu Schicksalen, in¬ 
nere Rebellionen, Religionsveränderungen und Fanatismus, 
feindliche Raubzüge, auch glückliche Jahre der Ruhe und des 
Friedens, Emporblühen des Landes, große Veränderungen in 
Betreff der Verfassung und des Kircheuthumes, und endlich die 
fürchterliche Zeit der französischen Revolution mit ihrem Einflusse 
auf unser Land stellen diese Periode als höchst interessant dar. 
Doch kann man wohl mit Recht fragen: ist denn schon dieZeit 
vorhanden, die Geschichte unseres Landes zu schreiben? Wie wenig 
ist dazu im Großen noch vorbereitet? Die meisten Städte, Schlös¬ 
ser und Burgen, mehrere Klöster erwarten noch den Darsteller 
ihrer Schicksale, die edelsten Geschlechter des Landes haben noch 
keine beglaubigte kritische Geschichte ihrer Thaten und Verdienste, 
ganze Jahrhunderte sind fast ganz unbearbeitet oder doch sehr 
mangelhaft bekannt! — Dies Alles ist wahr, und es ist nichts 
mehr zu wünschen, als daß diese Lücken ausgefüllt, und größere 
gründlich belegte Monographien aller Art von bewährten Män¬ 
nern verfaßt, das Vereinzelte aufgesucht, gesammelt und bekannt 
gemacht, die so mannigfaltigen Sitten und Gebräuche, die Ver¬ 
schiedenheit in Sprache und Kleidung, wovon manches wegen 
Alterthümlichkeit auf Herkunft und Abstammung hindeutet, genau 
dargestellt und geschildert werden möchten. Manches erscheint zwar 
als unbedeutend, aber es ist dem Kenner von Werth; ein alter 
vertrauter Brief über eine wichtige Angelegenheit eröffnet mehr 
die Triebfedern und Gesinnungen des Handelnden, bestimmt den 
Werth oder Unwerth desselben weit gewisser, als die gelehrtesten 
Einfälle, auf unsicherem Grunde gebanet; manches unscheinbare 
Blatt einer alten Chronik gab einen lehrreichen Wink, oder selbst 
wichtige Aufschlüsse, alte Lieder und Sagen ruhen bisweilen auf 
historischem Grunde; ein alter Hausname deutet auf eine ver¬ 
schwundene Ortschaft hin, und erklärt die Benennung in einer Ur¬ 
kunde der Vorzeit. Manche Denkmale stehen einzeln an den Wegen
	        
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