Volltext: Geschichte des Landes ob der Enns. Erster Band (Erster Band 1846)

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vielen bort aufgefundenen Münzen und Sachen römischen Ursprungs und 
Verkehrs mitten unter Spuren von Brand und Zerstörung deuten darauf hin, 
daß Lauriacum auf eine gewaltsame Weise zu Grunde ging, und 
zwar zu einer Zeit, wo noch Römer dort gehaust und einen bedeutenden 
Wohnsitz gehabt haben. Das Jahr, wann dies geschah, kann nicht bestimmt 
werden; doch wahrscheinlich erfolgte der Untergang bald nach dem Abzuge der 
Römer aus Lauriacum, um das Jahr 480, vielleicht noch vor dem Tode Se¬ 
verins, der am 8. Januar 482 in seinem Kloster zu Favianis starb und einer 
der größten Wohlthäter unseres Landes in verschiedener Hinsicht gewesen ist. 
So hatte also auch in unseren Gegenden die Herrschaft der Römer geendet, 
ihre Burgen und Städte waren vernichtet, die Werke ihres Kunstfleißes unter 
den Trümmern begraben, wie ihr Reich selbst, aus dem schon lange Geist und 
Kraft gewichen; die schönen Fluren waren verödet und blieben es längere Zeit, 
nur räuberische Horden zogen noch bisweilen über dieselben um Beute aus. 
Doch selbst damals waren nicht alle Römer, noch weniger alle Landeseinge- 
bornen aus diesen Gegenden ausgewandert; man findet in der späteren Geschichte 
noch immer einzelne Römer (komani tributales), römische Dörfer (vici roma- 
nisci) und auch Noriker. Sie hatten sich zur Zeit der stärksten Stürme in 
den großen Wäldern, den Thälern und fast unzugänglichen Schluchten unserer 
Berge verborgen, kamen aber in ruhigeren und besseren Zeiten in den schöneren 
Gegenden wieder zum Vorschein, um das Land zu kultiviren, als deutsche 
Stämme voll Kraft in dasselbe zogen, neues Leben und neue Bildung sich 
wieder erhoben.
	        
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