Volltext: Geschichte des Landes ob der Enns. Erster Band (Erster Band 1846)

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Constan ti us Chlorus und Galerius wurden später im J. 292 zu 
Cäsaren oder untergeordneten Reichsgenossen befördert; die Regierung der Pro¬ 
vinzen wurde vertheilt, Illyrikum und Norikum standen unter Galerius. 
Dieser war ein heftiger Feind der Christen und brachte es bei Diocletian 
dahin, daß er im J. 303 Zwei Verfolgungsedikte gegen dieselben erließ, welche 
auch im ganzn Reiche vollzogen wurden. Diocletian und Maximian legten 
am 1. Mai 305 ihre Würde nieder; Constantius und Galerius wurden Au- 
guste, Jener behielt jedoch nur Gallien, Dieser die übrigen Provinzen. Als Con- 
stantius 1. J. 306 starb, riefen seine Krieger seinen Sohn Constantinus 
zum Augustus aus, er erhielt aber nur den Rang eines Cäsars. Doch bald ent¬ 
standen große Kämpfe zwischen den Augusten und Cäsaren; erst im J. 323 
waren alle Nebenbuhler Consta nt ins todt, besiegt oder vom Schauplätze 
abgetreten, selbst der letzte, Licinius, der auch über Norikum geherrscht 
hatte. Constantin regierte allein im ganzen römischen Reiche und mit ihm 
trat auch siegreich das Christenthum auf. Im J. 330 verlegte er seinen Sitz 
von Rom nach Byzanz (dann Constantinopel genannt) und starb im J. 337. 
 
§. 18. 
 
Vom Tode C o n st a n t i n s I. bis zum U n t e r g a n g e des west¬ 
römischen Reiches im J. 476 und zum gänzlichen Abzuge der 
Römer aus unserem Lande um 482. 
 
Die Söhne Constantins theilten nun das Reich unter sich; Con¬ 
stantin II. und Consta ns erhielten den Westen, Constantius aber 
den Osten; allein die beiden ersteren wurden bald uneinig, es kam sogar zum 
Kriege; Constantin verlor bei Aquileja Schlacht und Leben im J. 340. Con- 
stans eignete sich nun seine Länder sammt Norikum zu und er befand sich 
im J. 341 am 24. Juni persönlich zu Lauriacum, wo er Gesetze erließ 1). 
Zehn Jahre darnach wurde er von Magnentius, der sich zum Kaiser aufge¬ 
worfen hatte, getödtet. Diesen aber besiegte Constantius in der höchst blu¬ 
tigen Schlacht bei Mursa, wo beiderseits der Kern der römischen Truppen fiel 
und die militärische Macht der Römer fast zu Grunde ging. Constantius nahm 
seinen Neffen Julian als Cäsar an und wies ihm Mediolanum zur Residenz 
an. Dieser führte glückliche Kriege gegen die Deutschen, besonders die gefürch¬ 
teten Alemannen, und wurde von seinen Soldaten zum Augustus ausgerufen. 
Er zog nun durch den Schwarzwald, auf der Straße an den Ufern der Donau, 
dann auf ihr selbst hinab mit wenigen, aber auserlesenen Truppen und soll 
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1) Hormayr's Wien, I. B. 3. Heft S. 14. Cod. Justínian. IX. Tit, L. 
2) Ammianus Marcellinus 2i, 8. Per marcianas silvas viasque junctas Histri fluminis ripis-
	        
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