Volltext: Der oberösterreichische Bauernaufstand des Jahres 1626 [Band 1] ([1] /1904)

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Der friedlichen Beilegung des Aufruhrs schien nichts mehr im 
Wege zu stehen. 
HI. 
Wir haben berichtet, wie lange die Bauernausschüsse gezögert 
hatten, auf die Einladung der neuen kaiserlichen Kommissare zu 
Verhandlungen irgend eine Antwort zu geben und wie jene deshalb 
die Hoffnung aus Frieden verloren und den Angriff befohlen 
hatten (1). Am 11. August brachen endlich Madlseder und Holz 
müller mit anderen Ausschüssen von Wels auf (2), doch kamen sie 
erst am 14. bei den kaiserlichen Kommissaren in Melk an (3). 
Sie übergaben denselben die Anfang Juli zu Stevr verfaßte 
Beschwerdeschrift (4) und verlangten, daß vor jeder Verhandlung 
Religionsfreiheit gewährt werden solle. Die Kommissare wichen 
dieser Forderung aus, indem sie erklärten, dieselbe müsse mit den 
anderen Beschwerden erörtert und zunächst die Verantwortung der 
beschuldigten bayrischen Beamten gehört sowie allen Feindseligkeiten 
ein Ende gemacht werden. Hierauf erwiderten die Ausschüsse, daß 
sie keine Vollmacht zu Abmachungen besäßen, weil die Wege zu weit 
seien, als daß sie jene von all den zahlreichen Gemeinden hätten 
beibringen können, sie seien vielmehr nur gesandt, um zu hören und 
zu berichten. Offenbar suchten sie auch jetzt noch, die Verhandlungen 
ergebnislos in die Länge zu ziehen, da ihre Hauptforderung nicht be 
willigt wurde. Schließlich ließen sie sich jedoch dahin bringen, daß sie 
versprachen, sich gemäß einem ihnen zugestellten Entwürfe unbe 
schränkte Vollmacht zu verschaffen, und daß sie sich schriftlich an Eides 
üatt verbürgten, daß alles, was sie inzwischen mit den Kommissaren 
vereinbaren würden, von den Bauern erfüllt werden solle. 
Darauf legten ihnen die Kommissare einen Vertrag über einen 
Waffenstillstand, welcher vom 22. August an acht Tage lang daueru 
solle (6), zur Unterzeichnung vor. Sie zeigten sich dazu geneigt, er 
klärten indes, daß sie sich nicht getrauten, die darin festgesetzte Auf 
hebung der Belagerung von Linz bei den allzusehr erbitterten 
Bauern zu erlangen, wenn nicht der Statthalter von dort entfernt 
würde. 
Niemand konnte geneigter sein, aus dieses Begehren einzu 
gehen, als der Abt von Kremsmünster, der alte Gegner Herbers 
dorfs (6). Er und seine Mitbevollmächtigten beeilten sich daher beim
	        
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