Volltext: Die Deutschen in Ungarn und Siebenbürgen [Band 3]

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Deutsche bolonisierungen unter den Arpaden. 
schon im Jahre 1222 ihren eigenen Grafen. Die Besiedelung des 
Burzenlandes oder des Krönstädter Districtes fällt dagegen 
erst in das XIII. Jahrhundert. 
Da wir weiter unten bei Behandlung der Zipfer und Sieben 
bürger Sachsen auf die Anfiedlungsverhältnisse näher eingehen 
müssen, so vermeiden wir hier die Angabe weiterer Einzelheiten. 
Nur das sei noch bemerkt, daß die Zahl der Einwanderer 
keineswegs niedrig angesetzt werden darf; denn eine geringe Anzahl 
von Ansiedlern wäre nicht im Stande gewesen, namentlich in dem 
entfernten siebenbürgischen Gebiete, umgeben von wenig cultivierten 
Nachbarn und an der Grenze gegen die räuberischen Kumanen sich 
zu erhalten, das Land zu bebauen und die bedrohte Grenze zu ver 
theidigen. Auch ist eine Urkunde vorhanden, welche uns belehrt, daß 
zwanzig Jahre nach dem Tode des Königs Geisa II. (f 1161) die 
„fremden Gäste" in Siebenbürgen einen Kronzins von 15.000 
Mark (?) an den König entrichteten. Die junge Ansiedlung muß also 
einerseits ursprünglich schon stark gewesen sein, anderseits kräftigen 
Nachschub erhalten haben, wie dies auch die fortschreitende Be 
siedlung Siebenbürgens mit deutschen Einwanderern beweiset. 
Denn die Nachfolger der Königs Geisa II., insbesondere 
die Könige Stefan III., Bäla III. und Andreas II. wendeten 
der Gewinnung deutscher Einwanderer ebenfalls ihre eifrige Sorg 
falt zu. Vor Allem war es König Andreas II., der im Anfange 
des XIII. Jahrhunderts die Zahl der deutschen Ansiedlungen in 
bemerkenswerther Weise vermehrte. 
Den südöstlichsten Theil Siebenbürgens bildet das Bur zen 
land (terra Borza), welches noch zu Anfang des XIII. Jahr 
hunderts ein ödes und menschenleeres Gebiet war, zu nichts taug 
lich, als um den streifenden Kumanenhorden zum Einfallsthor zu 
dienen. König Andreas verlieh im Jahre 1211 dieses Gebiet 
den Deutsch-Ordens-Rittern oder den „Marianern",*) indem 
Vgl. Friedrich Philippi, die deutschen Ritter im Burzenlande. 
A. Beth len. Geschichtliche Darstellung des deutschen Ordens in Sieben 
bürgen. Voigt, Geschichte Preußens. F. Pesty, die verschwundenen 
alten Comitate (ung.)
	        
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