Volltext: Die Deutschen in Ungarn und Siebenbürgen [Band 3]

Die Deutschen in der ersten Zeit der ungrischen 
Herrschaft. 
Die Ankunft und Niederlassung des magyarischen Volkes war 
auch für die Deutschen im alten Pannonien von weittragenden 
Folgen begleitet. Die Eroberung der Magyaren hatte allerdings 
zunächst das mährische Reich im Auge; denn nur dieses konnte 
den aus ihrer Heimat vertriebenen Magyaren an der mittleren 
Donau kräftigen Widerstand leisten. Dieser Kampf wogte zunächst 
um den Besitz von Pannonien, das beim Ausgange des Jahr 
hunderts den neuen Ankömmlingen überlassen werden mußte. Die 
hier zahlreich ansässigen Slaven scheinen aber nach ihrer Bezwin 
gung mit ihren siegreichen Herren rasch gemeinsame Sache gemacht 
zu haben gegen die verhaßten Deutschen. *) 
Das klagen mindestens die bairischen Bischöfe in ihrem 
Schreiben aus der ersten Hälfte des Jahres 900 an den Papst 
Johann IX. Dieser Brief ist für die Kenntniß der Veränderungen in 
Pannonien sehr wichtig. Wir erfahren daraus, daß die Bischöfe die 
Mährer in weltlicher und geistlicher Beziehung als Unterthanen des 
fränkischen Reiches betrachteten, daß die Bischöfe und Grafen unge 
hindert dahin gegangen waren und alle ihre Obliegenheiten ohne 
Widerstand verrichtet hatten; „bis jene (die Mährer) anfiengen, 
*) Nebst den ungarischen Geschichtsquellen insbesondere zu vergleichen 
die Werke von Feßler-Klein, Geschichte der Ungern; dann noch die Werke 
von Horvath und L. Szalay (letztere in ungarischer Sprache), K. Szabü, 
das Zeitalter der Herzoge (ungarisch). Endlicher, die Gesetze des heiligen 
Stefan, Pauler, der heilige Stefan und seine Constitution (ungarisch), 
Krones, Geschichte Österreichs, Büdinger, Österreichische Geschichte u. a.
	        
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