Volltext: Die Deutschen in Ungarn und Siebenbürgen [Band 3]

Germanen in Ungarn bis znr Zeit Karl des Großen. 
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In friedlichen Zeiten gieng, wie wir schon angedeutet, zwischen 
den römischen Provinzen und den germanischen Sitzen ein reger 
Handels- und Tauschverkehr hin und her. Die Handels 
straße, welche die Länder zwischen der mittlern Donau und den 
Karpathen mit Italien verband, kam über Aquileja in der Richtung 
von Laibach, Cilli, Pettau, Steinamanger und Ödenburg bei Car 
nuntum (Petronell) an die Donau. Hier mündete auch die „Bern 
steinstraße", die von den Nordseeküsten her führte und die dort- 
tigen germanischen Völker (die Gutonen, Gothen) schon frühe mit 
den südlichen Ländern Europas in Beziehungen brachte. Von 
der Hauptstraße zweigten sich dann wichtige Seitenlinien ab. So 
lief eine Handelslinie von Laibach entlang der Save über Siscia 
(Sissek) zur Donau. Von Pettau zweigten sich noch Römerwege 
in die Murinsel und über Halicanum (N. Limbach) in das 
östliche Ober-Pannonien ab. Von Sabaria (Steinamanger) gien- 
gen dann weitere Verbindungslinien südwärts über Lugio (Szekcsös 
nach Mursa (Essek), nordostwärts nach Aquincum (Altofen) und 
nordwärts nach Arrabo (Raab oder Körmend). Alle.diese Linien 
suchten die Donau-Straße zu gewinnen, welche ihrerseits wieder von 
Carnuntum ostwärts auslief und dem Strom entlang eine große 
Anzahl römischer Plätze, die zugleich als Handels- und Verkehrs- 
punkte mit den linksufrigen Barbaren dienten, mit einander ver 
band. Die Waren der etruskischen und italischen Händler, 
sowie die Erzeugnisse der Barbaren wurden aber auch auf 
Schiffen und Kähnen („Einbäumen") auf der Donau und deren 
Nebenflüssen verfrachtet. Ebenso stellen die archäologischen Funde 
sicher, daß die Händler an passenden Marktstationen ihre Waren 
lager besaßen, von wo aus dann die Waren zum Einzekverkauf 
mittelst Saumpferden oder auf dem Rücken des Hausierers in das 
Innere der Barbarensitze, oft bis in entfernte Bergthäler, geschasst 
wurden. *) 
Solche Depots der Händler aus römischer Zeit hat man 
in den nordungarischen Gegenden häufig aufgefunden. Die meisten 
Karl Goos, Skizzen zur vorrömischen Culturgeschichte der 
mittleren Donau-Länder. (Hermannstadt, 1877).
	        
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