Volltext: Die Zigeuner in Ungarn und Siebenbürgen [Band 12]

Schicksale der Zigeuner in Ungarn und Siebenbürgen. 
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Schicksale der Zigeuner in Ungarn und 
Siebenbürgen. 
Die Sprache der ungarischen Zigeuner bekundet es, daß diese 
ihrer Mehrzahl nach aus den unteren Donaufürstenthümern ein 
gewandert sind. Die Nachbarschaft Siebenbürgens mit der Moldau 
und Walachei sowie der daselbst von jeher stattgefnndene lebhafte 
Grenzverkehr lassen die Vermuthung zu, daß die Zigeuner bald 
nach ihrem Erscheinen an der untern Donau ihren Weg auch in 
die siebenbürgischen Dörfer und Städte werden gefunden haben, 
wenn auch die urkundlichen und chronikalischen Nachrichten ihre 
Anwesenheit im Lande erst später bezeugen. Der weitere Umstand, 
daß es Zigeunerdialecte gibt, die wohl slavische, magyarische und 
deutsche, aber keine rumänischen Elemente enthalten, läßt die weitere 
Schlußfolgerung zu, daß ein anderer Theil der ungarischen Zigeuner 
ans den serbisch-bosnischen Ländern unmittelbar, also ohne Aufent 
halt unter Rumänen, nach Ungarn gekommen ist. Da wir Zigeuner 
init rumänisch-magyarischen Sprachelementen bereits im Jahre 1416 
in Mähren und Böhmen, im Jahre 1417 in Deutschland finden; 
so geht man wohl nicht irre, wenn man die Einwanderung der 
Zigeuner nach Ungarn mindestens in die Mitte des XIV. Jahr 
hunderts versetzt. Ob der Volksstamm der „Gingari" im Heere des 
ungarischen Königs Bela IV. gegen Ottokar II. von Böhmen im 
Jahre 1260 mit unseren Zigeunern identificirt werden könne oder 
ob die weitere Annahme, daß die Zigeuner vor den Tataren des 
XIII. Jahrhunderts nach Europa und Ungarn gekommen seien, 
stichhältig ist, bleibe dahin gestellt. Beachtenswerter erscheint die 
weitere Ansicht, daß die Zigeuner ans ihren mehr südlichen Sitzen 
in Europa durch das Vorrücken der Türken in die nördlicheren
	        
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