Volltext: Die Zigeuner in Ungarn und Siebenbürgen [Band 12]

Namen und Herkunft. 
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war, davon geben auch die verschiedenen Benennungen 
Kunde, mit denen man dieses Volk bezeichnete — Namen, die 
einerseits die weich Verbreitung desselben beglaubigen, andererseits 
mit den Sagen über den Ursprung der Zigeuner in Verbindung 
stehen. Von besonderer Wichtigkeit in historischer und ethnogra 
phischer Hinsicht sind jedoch vor Allem die Namen, welche das 
Volk sich selbst beilegt. 
Die verbreitetste Selbstbenennung der Zigeuner 
(namentlich in Ungarn und Böhmen) ist „vom“ in der Einzahl, 
„roma“ in der Mehrzahl. „Rom“ (auch „rum“) bedeutet Mann, 
„romni“ (auch.,rumni“)'2Beif>; beide Benennungen werden auch in 
dem Sinne von männliche und weibliche Menschen überhaupt ge 
braucht. „Roma“ sind dann auch die Eheleute; „romoro" und 
„romnjori“ sind Diminutiv«, ersteres bedeutet „Männchen", „Zigeu- 
nerchen", letzteres „Weibchen"; „romauo" ist das Adjectivum „zigeu 
nerisch". Begegnen Zigeuner einander, so rufen sie sich (nach Graf - 
fund er) und wären sie aus entferntesten Zonen zusammengetroffen 
mit den wohlbekannten Lauten an: „Hau dume Romnitschel—" 
„Seid Ihr Romnitschel?" (auch: „Romnitschal", „Roomdichel" 
u. a.) und sofort beginnt der Freudentanz. „Romnitschel" wird als 
„Volk (oder „Kinder") der Roma" erklärt. 
Eine zweite zigeunerische Selbstbenennnng ist „8into" (auch 
„8mde", „Sinte“), im Pluralis „Sinti“ oder „Sindhi“, d. i. 
„unser Manu", „unsere Leute". Die Herleitung dieses Namens 
will ein Zigeunermärchen in folgender Weise erklären: In einem 
großen Reiche gen Osten lebten die Zigeuner, beherrscht von einem 
Könige Sin. Um dessen Tochter freite der König Talani (Tamerlan?); 
erhielt sie aber nicht und überzog den Sin und dessen Volk mit 
Krieg, worin Sin das Leben verlor. Das geschlagene Heer zerstob 
und zog in großen und kleinen Scharen nach Westen und nannte 
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