Volltext: Die Cecho-Slaven [Band 8]

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Freiherr v. Helfen. 
der Märtyrer von Konstanz ein Deutscher war!" Trotz des 
schwarzen Flecks, buchstäblich und sinnbildlich, der auf dem 
Ressel-Denkmal vor dem Wiener Polytechnicum zu schauen ist, 
entstanden dadurch daß man die seine Herkunft bezeichnenden Worte, 
die ursprünglich in vergoldeten Lettern daselbst geprangt, nachderhand 
ausgemeiselt hat — auf wessen Befehl? Einige meinten: des 
Wiener Gemeinderathes; andere: Eines hohen k. k. Staats-Mini 
steriums, — ist Joseph Ressel doch und wird für alle Zeiten 
bleiben: „NATION BOHEMUS“. 
9. 
An einer früheren Stelle wurde jenes Aufsatzes gedacht, in 
welchem Goethe dem deutschen Publicum die neubegründete Mu- 
seums-Zeitschrift empfahl. Die deutsche Sprache bestehe „als eine 
wirklich einheimische in Böhmen", und habe „im wissenschaftlichen 
und gebildeten Lebenskreise entschiedenes Übergewicht. Die meisten 
Bücher und Zeitschriften erscheinen in ihr. Allein die böhmische 
Sprache besteht auch ihrerseits in voller Kraft, und Bücher, Zeit 
schriften und Flugblätter für das Volk werden häufig in ihr gedruckt. 
Die Erhaltung und Belebung einer Literatur, deren Sprache sich 
in engeren Gränzen abschließt, geraume Zeit fast nur dem untern 
Volke überlassen war und mit einer theilweise eingebürgerten, über 
große Länder weithin verbreiteten Staats- und Bildungssprache 
zu wetteifern hat, ist ein gewiß preiswürdiges Bemühen, das 
ebenso viel Selbstverleugnung als Kraft und Geschick erfordert." 
Und dann wieder: „Von dem Zusammenleben zweier Sprach- und 
Dichtungs-Sphären gibt uns Böhmen jetzt ein merkwürdiges Bild, 
worin bei größter Trennung, wie schon der Gegensatz von Deutschem 
und Slavischem ausdrückt, doch zugleich die stärkste Verbindung
	        
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