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DER EINSIEDLER VON GESZT 
„Nur der wahre christliche Geist kann 
uns von der religiösen Unduldsamkeit 
schützen.“ 
Am Westrande des Komitates Bihar, wo sich der größere 
Teil der Tiszaschen Familiengüter befindet, berühren sich 
zwei verschiedene Welten. Von drei Himmelsrichtungen strömt 
noch das satte, saftige, mais- und weizenspendende Aroma der 
ungarischen Tiefebene herein, der das Dorf Geszt selbst .mit 
seiner magyarischen Bevölkerung und der Art seiner Bewirt¬ 
schaftung, mit den ausgebreiteten Feldern, Weiden, den zer¬ 
streut liegenden kleinen Meierhöfen, den Biesenherden und 
-gestüten restlos angehört. Die Fata Morgana, dieses in Mittel¬ 
europa sonst nirgends auffindbare Naturphänomen des unga¬ 
rischen Flachlandes, zaubert an wolkenlosen Hochsommertagen 
die Dächer und Türme der immerhin noch gute achtzig Kilo¬ 
meter weit entfernten Kalvinerstadt Debrecen an den Band 
des Firmamentes und verstärkt in den Herzen der durchweg 
kalvinischen Bewohner des kleinen Dorfes das Gefühl unver¬ 
brüchlicher Zugehörigkeit zum Kern des reinmagyarischen 
Tieflandes. Aber im Osten heben sich bei klarem Himmel 
schon die Konturen der Biharer Berge ab. Sie leiten nach 
siebenbürgischem Land hinüber, dessen Fürsten die Tiszas des 
siebzehnten Jahrhunderts dienstbar waren. Die Heimat hört 
für die Leute von Geszt hinter diesen Bergen nicht auf, aber 
sie verwandelt sich. Jäh verengt sich der Horizont und klüftet 
sich das Panorama. Herden und Hütten sind von anderer 
Beschaffenheit. Das vielfach noch verschlossene Wunderland, 
das Heilquellen, Bodenschätze und einen unvergleichlichen 
alpinen Zauber im Eigengewande der Ostkarpathen in den 
mannigfachsten Variationen birgt, ist nicht nur tektonisch,