Volltext: Die Tiroler und Vorarlberger [Band 4]

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Kunst und Wissenschaft. 
Beispiele zum Theil die Prälaturen. Kaiser Karl bewilligte die 
Innsbrucker Universitätsbibliothek und Maria Theresia ordnete 
deren Errichtung im Jahre 1745 an. Mit dieser wurden die Jesuiten- 
bibliotheken und die von anderen aufgehobenen Klöstern confiscierten 
Bücher und Mannscripte vereint. Gegenwärtig ist dieselbe zu einer 
stattlichen Büchersammlung von etwa 80.000 Bänden angewachsen, 
außer derselben bestehen aber nur zwei öffentliche Bibliotheken 
im Lande, die Ferdinandeums-Bibliothek und die Trientner Stadt 
bibliothek, jene durch Dipauli's, diese durch Mazzetti's Bücher 
sammlung mit zahlreichen Tirolensien ausgestattet. Ein überaus 
reiches historisches Material enthält das Statthalterei-Archiv, wenn 
auch schon viele Documente aus demselben nach Wien gekommen 
find, arm hingegen find die Bisthums-, Capitels- und Kloster-, die 
Gerichts-, Bezirkshauptmannschafts- und städtischen Archive und 
noch mehr sind die ehemaligen Adelsarchive verwüstet worden. 
Da lange Zeit die Länder eines regern wissenschaftlichen Lebens 
entbehrten und der Bedarf an wissenschaftlichen Werken gering war, 
so konnten auch Buchhandel und Buchdruckereien sich nicht recht 
entwickeln. Aber diese blieben bis vor wenigen Jahrzehnten in 
ihrer Entwickelung selbst hinter dem wirklichen Bedarf zurück und 
daher die Erscheinung, daß noch tu den letzten Decennien des 
vorigen Jahrhunderts in den Buchhandlungen Innsbrucks kaum 
ein anderes Buch zu finden war als ein Kalender und ein Gebet 
buch, jene Erzeugnisse, die selbst jetzt noch vielfach die einzige 
geistige Nahrung des Landvolks bilden; aus dem unentwickelten 
Zustande des tirolischen Buchdruckes erklärt sich auch die weitere 
Erscheinung, daß sehr viele Bücher tirolischer Autoren außerhalb 
Tirols, feiten aber solche fremder Verfasser in Tirol gedruckt 
wurden. Und doch ist der Buchdruck in Tirol verhältnißmäßig 
früh eingeführt worden. In Trient bestand schon 1476 eine 
Druckerei, in Riva 1562, zu Sigmundslust in Unterinn-Thal >524 
und. hier wurde im nämlichen Jahre auch das erste katholische 
Gebetbuch gedruckt. Ein Decret Kaiser Ferdinands I. vom 
Jahre 1554 ernennt Rupert Heller zum Hofbuchdrucker in Inns 
bruck; das ist der Anfang der jetzt weitaus bedeutendsten Buch-
	        
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