Volltext: Das Bistum Linz

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die bereits auf 739 zurückging und sich als Hochstift auf 
eine ansehnliche Hausmacht stützen konnte. Zwischen dem 
kraftvoll emporstrebenden Österreich, an das sich andere 
Länder angliederten, und zwischen dem Hochstift Passau 
bestand eine starke Spannung, die um so mehr wuchs, als 
Wien zu einer reichen Hauptstadt aufblühte. Passau konnte 
die kirchliche Sendung und die Missionierung des Ostens, 
Österreich die Kraft einer Dynastie und die Machtmittel 
eines Staates in die Waagschale werfen. 
Als unmittelbarer Anrainer Passaus und ziemlich ent 
fernt von dem Mittelpunkte Österreichs, Wien, nahm das 
Land ob der Enns eine eigentümliche Zwischenstellung ein. 
Passaus Bestreben, sich das entlegenere Land unter der 
Enns und besonders Wien durch rechtliche und wirtschaftliche 
Maßnahmen zu sichern, begünstigte die Herausbildung einer 
Sonderlage ebenso, wie die begreifliche Vorliebe der Herzoge 
für ihre Residenz. Die Enns, welche ursprünglich „Ober 
österreich" im alten Sinne (das Gebiet westlich der Pbbs 
bis zum Hausruck) in zwei Teile zerlegte, bildete sich immer 
fester zur Grenze eines eigenen Landes heraus. Es ist hier 
nicht der Ort, auf den höchst verwickelten Werdegang dieses 
Landes einzugehen,-) doch springt sofort in die Augen, 
welche deutliche Niederschläge die verschiedenen Abschnitte 
dieser Entwicklung gerade in kirchlicher Hinsicht, vorzüglich 
in den Klostergründungen gefunden haben. Aus der Epoche 
der A g i l o l f i n g e r Herzoge kamen Otilos Stiftung 
Mondsee (748) und Tassilos II. Gründung Kremsmünster 
(777), aus der Zeit der o st fränkischen Herrscher 
Traunkirchen, vielleicht eine Stiftung Ludwigs des Kindes 
(um 900) in die M a r k g r a f s ch a f t Ö st e r r e i ch ein. 
Nach der vielsagenden Pause während des bairischen Stam 
mesherzogtumes setzte unter dem Einflüsse der von Cluny 
getragenen Kirchenreform auch zwischen Enns und Inn, 
Oberösterreich im heutigen Sinne genommen, ein förmlicher 
Gründungswetteifer an. Die Geschlechter, die sich in den 
Besitz der zwölf voneinander unabhängigen Herrschafts 
gebiete im Lande ob der Enns teilten, stifteten selbst oder 
durch ihre Ministerialen. Es gründeten als Benediktiner- 
klöster Adalbero, Graf von Lambach und Bischof von Würz- 
2 ) I. Lohnmger, Oberösterreichs Werdegang, S. 9 ff.
	        
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