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falls auf Herrengeschlechter zurück. Es stifteten Bischof Weik-
hart von Pollheim und sein Bruder Albero das Minoriten-
klofter in Wels (1280). Friedrich von Wallsee das Mino-
ritenkloster Linz (1284) und wohl auch das Mmoritenkloster
Enns (vor 1306). Der vergleichenden Geschichtsbetrachtung
entgeht nicht, daß diese Gründungsepochen den drei großen
Kolonisationswellen in der Karolingerzeit, im elften und um
die Wende zum dreizehnten Jahrhundert folgten, deren kul
turelle Vertiefung und Krönung sie darstellen. Der bedeu
tende Anteil der Hochstifte Passau, Salzburg, Regensburg,
Bamberg und Würzburg am Grundbesitz im Lande ob der
Enns und die ausgedehnten Grundherrschasten der Land-
klöster liehen nur mehr in den aufblühenden Städten Platz
für Klostergründungen. Mit Ausnahme des Dominikaner
klosters Steyn, das eine Stadtgründung war (1492), gehen
auch die letzten vorreformatorischen Mendikantenklöster des
fünfzehnten Jahrhunderts auf Adelige zurück. Bier Schaun-
berger stifteten das Franziskanerkloster Pupping (1478),
Lahla Prager das Karmeliterkloster Mauthausen (1494) und
Wolfgang von Pollheim-Wartenburg das Paulanerkloster
Obertalheim bei Vöcklabruck (1497). Es läßt sich nicht ver
kennen, daß mit diesen auslaufenden Gründungen der kul
turelle Nebenzweck stark zurücktrat und religiöse Gesichts
punkte in den Vordergrund rückten. Diesen Klosterstiftungen
eigneten zwei staatspolitische Rückwirkungen
von größter Tragweite. Schon die Babenberger und ihnen
folgend die Habsburger brachten die Schutz- und Schirm-
v o g t e i über die Landklöster an sich. Sie sicherten sich da
durch nicht nur die Klöster als Kammergut und als Fi
nanzreserve für kritische Zeiten, stärkten also ihre Haus-
macht, sondern die Vertreter der 15 Landklöster bildeten
den Prälaten st and und nahmen bei dem Emporkom
men der Landstände seit der Wiener Tagung von 1403 ent
scheidenden Einfluß auf die Gestaltung der Politik.
Das Zeitalter der Reformation und Ge
genreformation ist nicht nur beherrscht vom Gegen
satz Katholizismus—Protestantismus, sondern eben so sehr
von der Spannung landesfürstlicher Absolutismus—Stände
regierung. Der Adel kehrte sich von der Religion und von
den Stiftungen seiner Väter ab und manche Adelige ver
legten sogar das Erbbegräbnis aus den Pfarrkirchen in ihre